Täglicher Nachrichtenüberblick

Abgeordnetenhauschef lobt Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen

An mehreren Orten Tschechiens wurde am Freitag des 80. Jahrestags der Besatzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten gedacht. Spitzenpolitiker des Landes, Legionäre und weitere Bürger versammelten sich zu einer Gedenkveranstaltung an der Masaryk-Statue vor der Prager Burg.

Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses Radek Vondráček (Ano) bezeichnete den 15. März 1939 als den dunkelsten Tag der modernen tschechoslowakischen Geschichte. In seiner Rede erinnerte er zudem an das Treffen von Staatspräsident Václav Havel und Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Jahr 1990. Damals hätten die beiden Länder die historische Chance genutzt und sich die Hand gereicht. Man habe es geschafft, sich mit der Vergangenheit verantwortungsvoll auseinanderzusetzen. Diese Linie in den bilateralen Beziehungen möchte er auch weiterhin verfolgen, betonte Vondráček.

Vor der Prager Burg gedachte auch der deutsche Botschafter Christopher Israng der Opfer des dunkelsten Kapitels deutsch-tschechischer Geschichte.

Vor 80 Jahren besetzte das Deutsche Reich die Tschechoslowakei

Vor genau 80 Jahren begann eines der schwärzesten Kapitel der tschechischen Geschichte. Am 15. März 1939 besetzte das nationalsozialistische Deutsche Reich den Rest der damaligen Tschechoslowakei, die deutsch besiedelten Grenzgebiete musste das Land bereits im Herbst 1938 zuvor an Deutschland abtreten. Einen Tag später wurde das Protektorat Böhmen und Mähren ausgerufen, der slowakische Landesteil hatte sich schon vorher als klerikal-faschistischer Slowakischer Staat unabhängig gemacht.

Unter der nationalsozialistischen Besatzung kamen über 340.000 Tschechoslowaken ums Leben, darunter rund 240.000 tschechoslowakische Juden. Am Freitag finden aus diesem Anlass mehrere Gedenkveranstaltungen statt.

Tschechien unterstützt Brexit-Verschiebung

Die Tschechische Republik würde die Brexit-Verschiebung befürworten, falls Großbritannien eine Verlängerung der Frist beantragen würde. Dies sagte der tschechische Premier Andrej Babiš (Ano) nach seinem Treffen mit seiner rumänischen Amtskollegin Viorica Dăncilă am Freitag in Prag.

Die beste mögliche Entwicklung wäre, wenn Großbritannien seinen Austritt überdenken und in der EU verbleiben würde, meinte Babiš. Dăncilă unterstrich, Rumänien als EU-Vorsitzland sei auf alle möglichen Varianten vorbereitet.

Babiš unterstützte außerdem beim Treffen die Bemühungen Rumäniens, dem Schengenraum beizutreten, und sprach sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen Rumänien und der Visegrad-Gruppe aus.

Keine tschechischen Opfer bei Anschlag in Neuseeland

Laut dem Außenministerium in Prag sind keine Tschechen unter den Opfern des Terroranschlags im neuseeländischen Christchurch. Dies teilte das Ressort am Freitagmorgen mit. Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman und Premier Andrej Babiš drückten den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Babiš verurteile die Tat als Akt des Hasses und Extremismus, so der Regierungschef via Twitter.

Am Freitag töteten Angreifer in zwei Moscheen in der neuseeländischen Großstadt Christchurch mindestens 49 Personen. Über die Hintergründe der Tat ist zur Stunde nichts bekannt, die Polizei geht aber von einer gut vorbereiteten Aktion aus.

Tschechische Schüler und Studenten schließen sich Friday-for-Future-Kampagne an

An diesem Freitag streiken erstmals auch tschechische Schüler und Studenten fürs Klima. Unter dem weltweiten Motto „Fridays for Future“ haben sich über 2000 junge Leute am Kleinstädter Ring versammelt, um für eine Senkung der Treibhausemmissionen zu demonstrieren. Zudem schlossen sich Schüler in anderen Städten, Vertreter Umweltorganisationen und etwa einhundert Akademiker der Aktion an.

Die Aktion „Fridays for Future“ geht auf eine Initiative der schwedischen Gymnasiastin Greta Thurnberg zurück. Diese hatte vergangenes Jahr erstmals zu einem Schülerstreik fürs Klima aufgerufen, mittlerweile finden in über 120 Ländern regelmäßige Aktionen statt. Tschechien gehört derzeit zu den größten Umweltsündern in der EU.

Industrieproduktion und Bauwesen melden Rückgang

Die tschechische Industrieproduktion ist im Januar um 1,1 Prozent gesunken. Zum Rückgang trug vor allem eine Abschwächung in der Automobilindustrie und in der Holzbearbeitungsbranche bei, wie das Statistikamt meldete.

Das Bauwesen verzeichnete einen Rückgang um 13,2 Prozent, vor allem in Folge der ungünstigen Wetterbedingungen. Die Zahlen gab das Statistikamt am Freitag bekannt.

Das Wetter am Samstag, 16. März

Am Samstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit Regen. In den Höhenlagen ab 700 Meter, im Süden ab 1100 Meter gemischte Schauer oder Schnee. Im Tagesverlauf lassen die Niederschläge nach, und die Wolken lockern auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 7 bis 11 Grad Celsius.