Aus der Post: Durchschnittslohn, Flüchtlingskrise, Storchennest

Foto: Eva Turečková

Ostern, der Wiener Fotograf Andreas Groll, der Durchschnittslohn in Tschechien oder aber die Flüchtlinge. Dies sind die Themen, die unsere Hörer in den vergangenen 14 Tagen am meisten interessiert haben.

Willkommen bei Ihrer Sendung bei Radio Prag, liebe Hörerinnen und Hörer, willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums. Wie immer möchten wir uns zunächst für Ihre Zuschriften, Briefe, Ostergrüße und Empfangsberichte bedanken, die bei uns in der letzten Zeit angekommen sind. Aus einigen davon wollen wir nun zitieren. Zunächst etwas Österliches. In der Karwoche ist der folgende Brief von Michael Lindner aus Gera bei uns eingetroffen, der uns österlich gestimmt hat:

„In wenigen Tagen werden wir das alljährliche Osterfest begehen, welches nach dem christlichen Glauben an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Das bekunden viele gläubige und auch nichtgläubige Familien mit einem Gang in die Kirche oder sie nutzen die Zeit für ausgiebige Osterspaziergänge oder sogar einen Kurzurlaub. Am meisten jedoch freuen sich die Kinder, welche die bunten und gut versteckten Eier suchen werden. Sie können es immer kaum erwarten, da in vielen Familien, Kindergärten oder Schulen schon eine Zeit lang vorher das sogenannte Osterbasteln beginnt. Da werden zum Beispiel Ostermotive aus Pappe oder Sperrholz hergestellt oder Hühnereier ausgeblasen und mit farbenfrohen Motiven bemalt. Ein wundervoller Brauch, der viel Freude ins Leben bringt. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, und das große Ostereiersuchen auf einer Frühlingswiese kann beginnen.“

Foto: ČT
In Deutschland das Ostereiersuchen, in Tschechien das von Haus-zu Haus-Ziehen mit Osterruten, dies alles ist zwar schon vorbei. Doch herzlichen Dank für Ihren Wunsch, Herr Lindner. Ein schönes Osterfest haben auch Andreas Fessler, Dieter Feltes, Horst und Monika Kuhn, Franz Schanza und viele weitere Hörer gewünscht. Auch an Sie einen großen Dank.

Heinz Günter Hessenbruch hat zwei Themen erwähnt, die für ihn in unseren Sendungen interessant waren.

„Werte Freunde in Prag, die Beiträge und Erklärungen zur Cyber-Sicherheit sowie zum Borkenkäfer haben mir gut gefallen. Beides ist hier bei uns auch ein Thema.“

Martina Pohl aus Überlingen hat zu einer Ausgabe unseres Kultursalons ein paar Zeilen geschrieben und auch einige Informationen dazu, worüber Radio Prag berichtet hat:

„Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, was für ein enormer Zeitaufwand in der damaligen Zeit das Fotografieren bedeutete.“

„Kurzweilig war der Beitrag in der Sendereihe ‚Kultursalon‘, der sich dem Wiener Fotografen Andreas Groll widmete. Unterwegs von Prag in das Banat mit schweren Kameras und Zelt als Dunkelkammer hielt er stumme Zeugen längst vergangener Zeiten fest. Er war Vorreiter in seinem Metier. Heute kann man sich gar nicht mehr vorstellen, was für ein enormer Zeitaufwand in der damaligen Zeit das Fotografieren bedeutete. Ab 1853 als Berufsfotograf tätig, sind mehr als 1000 Bilder von ihm identifizierbar. Er hat mit seinen Architektur- und Stadtaufnahmen, die auch sicherlich einen ideellen Wert darstellen, der heutigen Nachwelt ein nicht unbedeutendes Erbe hinterlassen. Sein Sohn, der ebenfalls Andreas hieß, widmete sich der Malerei und verstarb 1907.“

Niels Kunick hat sich mit einer Frage an meinen Kollegen Lothar Martin gewandt.

„Sehr geehrter Herr Martin, als ein in den letzten Jahren gewachsener Freund Tschechiens lese ich sehr gern die deutschsprachigen Meldungen von Radio Prag. Der heutige Beitrag zum Thema Durchschnittslohn ließ mich jedoch mit einer Frage zurück. Handelt es sich bei der Angabe 1040 Euro um den durchschnittlichen Brutto- oder Nettolohn? Dies wäre wichtig zu wissen, um überhaupt einen halbwegs (!) seriösen Vergleich zum deutschen Pendant anstellen zu können. Vielleicht kann ja auch der betreffende Artikel mit der präzisierenden Ergänzung versehen werden, um diese sicherlich auch andere Leser oder Hörer interessierende Frage zu beantworten.“

Danke für Ihre Frage, Herr Kunick. Sie wird direkt von Lothar Martin beantwortet:

Foto: Miroslav Zimmer,  ČRo
Hörerforum/29-03 Lothar

„Es ist natürlich der Brutto-Lohn damit gemeint. Bei diesen Umfragen, beziehungsweise hier handelte es sich um die Angaben des Tschechischen Statistik-Amtes, wird in Tschechien nie angegeben, ob die Zahlen in Brutto oder Netto sind. Aber es ist eigentlich auch ganz logisch, dass es sich um Brutto-Angaben handelt, weil ja nur bekannt ist, was die jeweiligen Firmen an Verträgen abschließen. Das sind alles Brutto-Verträge. Es geht also nicht um Fußballspieler oder um andere, die auch Netto-Verträge bekommen, sondern es geht um den Brutto-Lohn. Deswegen kann ich Ihnen noch einmal sagen, wie in dieser Nachricht von uns angeführt, die 1040 Euro, die man im Durchschnitt zu Ende vergangenen Jahres hier in Tschechien verdient hat, das ist ein Brutto-Betrag. Deswegen kann man sagen, dass der Arbeitnehmer hierzulande im Durchschnitt mit unter 1000 Euro monatlich auskommen muss.“

Das immer wieder aktuelle Thema „Flüchtlinge“ hat Michael Dulisch aus Dinslaken bewogen, an Radio Prag zu schreiben:

„Ich kann einen Hörer zum Thema Flüchtlinge nur bestätigen, dass auch wir Deutsche das Flüchten eigentlich noch kennen müssten.“

„Im heutigen Hörerforum kann ich einen Hörer zum Thema Flüchtlinge nur bestätigen, dass auch wir Deutsche das Flüchten eigentlich noch kennen müssten. Dabei denke ich auch an die Momente in der Prager Botschaft und wie die vielen ‚Gestrandeten‘ aus der ehemaligen DDR froh waren, dass der Weg nun plötzlich frei wurde. Und kaum waren sie da, ging die Diskussion los: ‚Wohin mit ihnen‘ und ‚Die nehmen uns doch nur die Arbeit weg‘. Sicher muss irgendjemand die Reißleine ziehen, in einem Ballon passt auch nur so viel Luft hinein, bis er platzt, daher hoffe ich auch sehr auf eine gemeinsame europäische Lösung…“

Foto: Filip Jandourek,  ČRo
Von diesem international brisanten Problem nun zu einem Thema, das in Tschechien für Schlagzeilen sorgt: Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat dazu geschrieben:

„Affäre Storchennest: Es wäre an der Zeit, derartige Betrügereien mit EU-Fördergeldern zu unterbinden.“

„Danke für den interessanten Bericht zur sogenannten Affäre ‚Storchennest‘ im heutigen Tagesecho. Ob sich die Betrugsvorwürfe gegen Vizepremier Babiš erhärten, wird die Untersuchung zeigen. Gerade bei Andrej Babiš, der mit seiner Protestpartei Ano in das Wespennest der Korruption bei den früheren Regierungen gestochen hat, wird die Versuchung seiner politischen Gegner groß sein, ihm ähnliche Vergehen anzuhängen. Das wäre jetzt meine Meinung dazu. Darüber hinaus wäre es an der Zeit, derartige Betrügereien mit EU-Fördergeldern zu unterbinden, wenn es, wie die Experten in diesem Beitrag erwähnt haben, weitere solche Fälle geben könnte. Ob es sich dabei um den Vizepremier oder eine völlig unpolitische Person handelt, wäre in meinen Augen nicht so wichtig. Vor dem Gesetz sollten schließlich alle gleich sein.“

Und das war’s für heute. Wir freuen uns auch weiter auf Ihre Zuschriften. Unsere Adresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Und per E-Mail: [email protected]. Alles Gute und auf Wiederhören in zwei Wochen!