Kirchenfinanzierung, Billigbestattung und Blasmusik

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Wie alle zwei Wochen haben wir für unser Hörerforum auch jetzt wieder in unserer umfangreichen Postmappe geblättert. Nun haben also wieder Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, das Wort.

Willkommen zu Ihrer Sendung bei Radio Prag, liebe Hörerinnen und Hörer, willkommen zu einer neuen Ausgabe des Hörerforums. Gleich am Anfang möchten wir uns für alle Ihre Briefe, E-Mails, Empfangberichte sowie Antworten auf die Quizfrage in der Sendereihe ‚Spaziergang durch Prag’ bedanken. Für die Empfangsberichte danken wir unter anderem Klaus Huber aus Karpfham / Bad Griesbach, Hans Kaas aus Triefenstein, Holger Lipp aus Mühlacker und Bernhard Schultes aus Nordhalben.

Die Billigbestattung in Tschechien sowie die Kirchenfinanzierung. Das waren einige der Themen, die in der letzten Zeit Ihre Aufmerksamkeit in unserem Programm geweckt haben. Sie haben uns Kommentare dazu geschickt, aber auch Fragen gestellt, auf die wir im Hörerforum antworten möchten. Martina Pohl aus Überlingen hat uns geschrieben:

„In Ihrem ausführlichen Beitrag ging es um die Möglichkeiten der Billigbestattung und um Sonderwünsche in Tschechien. Dass immer mehr Menschen aus dem Ausland diese Bestattung für sich in Erwägung ziehen, ist nachvollziehbar. Viele können sich die Beerdigungskosten in Deutschland auch nicht mehr leisten oder sind einfach nicht bereit, so viel Geld dafür auszugeben. Beerdigungsunternehmen haben ja in der Regel nicht viel Konkurrenz. Ich habe auch schon gehört, dass es mittlerweile Busunternehmen gibt, die Besichtigungstouren nach Tschechien anbieten. Dabei können sich Interessierte vor Ort bei einer Führung über dieses Thema informieren. Mich ärgert auch, dass bei uns absoluter Friedhofszwang besteht. Ich persönlich würde mir sonst die Urne eines lieben Verstorbenen nach Hause nehmen und nicht auf einen Friedhof hinterlassen. Über Tschechien wäre diese Möglichkeit immerhin möglich.“

Ein dicker Umschlag aus Probstzella ist in unserem Briefkasten gelandet. Klaus Köhler hat uns Zeitschriftenausschnitte geschickt und dazu geschrieben:

„Beigefügt habe ich auch einen Zeitschriftenartikel aus der ´SUPERillu´. Dieser erschien mit der Veröffentlichung der DVD ´Die Prinzessin mit dem goldenen Stern´ und widmet sich im gleichen Heft den beiden Hauptdarstellern. Ich habe diesen Artikel im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen und mich sehr gefreut, Aktuelles zu erfahren und gleichzeitig in Erinnerungen zu schwelgen. Als Kind habe wohl nicht nur ich diesen Film wieder und wieder gesehen und – ich will ehrlich sein – war in Prinzessin Lada, alias Marie Kyselková, ´verliebt´. Ein Klassiker unter den Märchenfilmen, der noch heute begeistert… Zu meiner Verwunderung las ich auch, dass Prinz Radovan alias Josef Zíma als ´König der Volksmusik´ gilt.“

Josef Zíma
Für die Menschen in Tschechien dürfte es eine große Überraschung sein, dass die ´Die Prinzessin mit dem goldenen Stern´, ein tschechoslowakischer Film aus dem Jahr 1959, der hierzulande eine Legende ist, auch in Deutschland so bekannt und beliebt ist. Mit Josef Zíma haben Sie Recht, Herr Köhler. Zíma - übrigens wird er in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiern – hat zwar 30 Jahre lang in den Theatern der Stadt Prag gespielt und gesungen. Seit den 1970er Jahren konzentrierte er sich aber hauptsächlich auf die Karriere eines Blasmusiksängers und Moderators. Er hat mehr als 200 Lieder aufgenommen und verschiedene Blasmusikprogramme auf der Bühne und im Tschechoslowakischen Fernsehen moderiert.

Fritz Andorf aus Meckenheim hat uns zu Beginn des neuen Jahres alles Gute gewünscht, wofür wir uns bedanken wollen. Des Weiteren schreibt er:

Kardinal und Prager Erzbischof Dominik Duka
„Der Empfang Ihrer Programme im Internet ist unverändert gut und störungsfrei, sowohl bei der Live-Ausstrahlung als auch via audio-on-demand, so dass ich sie auch in diesem Jahr mehr oder weniger regelmäßig hören werde. Die neuen QSL-Karten machen das Schreiben natürlich weiter attraktiv.

Die fröhliche mährische Musik am Sonntag – Gott sei dank nur mit den notwendigsten Erläuterungen von Till Janzer – war sehr unterhaltsam und hat mir gut gefallen. Interessantes gab es im Montagsprogramm: Da streitet man sich doch tatsächlich volle 17 Jahre um ein Grundstück, das für den Autobahnbau benötigt wird. Das wäre sicher unter kommunistischen Zeiten schneller gegangen. Über die Ernennung des Prager Erzbischofs zum Kardinal freue ich mich schon deshalb, weil mein Geburtsort in der – heute polnischen – Grafschaft Glatz damals noch zum Erzbistum Prag gehörte. Ich habe den neuen Kardinal vor zwei Jahren anlässlich der Seligsprechung des Priesters Gerhard Hirschfelder im Dom zu Münster in Westfalen erlebt, wo er einige eindrucksvolle Worte an die versammelten Gläubigen in deutscher Sprache richtete.

Querelen gibt es um die Rückgabe des von den Kommunisten konfiszierten Kircheneigentums. Dies ist natürlich bei den zu erwartenden hohen Entschädigungssummen verständlich. Dabei werden gleich die staatlichen Zuschüsse an die Kirchen generell in Frage gestellt. Wie finanzieren sich denn die Kirchen in Tschechien überhaupt, denn meines Wissens gibt es doch bei Ihnen keine Kirchensteuer?“



Eine Kirchensteuer gibt es in Tschechien tatsächlich nicht. Es werden zurzeit 17 registrierte Kirchen und Gemeinschaftsglauben hierzulande vom Staat finanziert. Dies bedeutet, dass der Staat den Lebensunterhalt der Geistlichen finanziert, die als Angestellte der Kirchen und Glaubensgemeinschaften arbeiten. Die Höhe wird im Staatshaushalt alljährlich neu festgelegt. Der Staat zahlt also die Gehälter und Versicherung der Geistlichen, deckt die Betriebskosten der Kirchen sowie die Kosten für Instandhaltung und Renovierung des Kircheneigentums. Ein Kriterium für die Verteilung der Finanzmittel ist dabei die Zahl der Geistlichen bei der jeweiligen Kirche und Glaubensgemeinschaft. Weitere Einkommensmöglichkeiten für die Kirchen sind Finanzbeiträge von natürlichen und juristischen Personen, Erwerb aus Verkauf oder aus Vermietung von Kircheneigentum, Einlagezinsen, Erbschaften, Spenden und Sammlungen, Anleihen, Einnahmen aus unternehmerischer Tätigkeit sowie Subventionen. Das war in Kürze die Antwort auf Ihre Frage, Herr Andorf, hoffentlich reicht es, um sich zumindest eine grobe Vorstellung zu machen.

Für heute ist unsere Zeit vorbei. Wir freuen uns auf Ihre weiteren Briefe und Zuschriften – unsere Postadresse lautet: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, die E-Mailadresse ist: [email protected]. Und wir freuen uns auf ein Wiederhören in 14 Tagen. Bis dahin machen Sie´s gut, liebe Hörerinnen und Hörer.