Musikverlag Supraphon stellt eine weitere "Historische Orgel Böhmens" vor - die Barockorgel in der Kirche der hl. Simon und Juda in Prag

Herzlich willkommen. Ich begrüße Sie zu einer neuen Ausgabe des Kulturspiegels von Radio Prag. Wir wollen Sie heute in die Welt der schwarzen Schallplatten, aber vor allem der glänzenden silbernen CDs, und auch in die Welt der Musik führen. Was hat der bedeutendste tschechische Musikverlag Supraphon in diesem Jahr für seine Zuhörer vorbereitet? Gerade auf diese Frage wollen wir heute antworten. Und Sie erfahren gleich auch, warum die barocke Orgelmusik von Jan Krtitel Kuchar unsere heutige Sendung begleitet. Gute Unterhaltung wünscht Ihnen Markéta Maurová.

Die Marke "Supraphon" wurde in der Tschechoslowakei bereits im Jahre 1932 registriert. Damals handelte es sich jedoch um den Namen eines für jene Zeit modernen elektrischen Plattenspielers. In den Nachkriegsjahren trugen diese Bezeichnung die einheimischen Schallplatten, die für den Export bestimmt waren und die tschechische klassische Musik hauptsächlich auf Aufnahmen aus den 30er und 40er Jahren in der Welt präsentierten. Die damalige Dramaturgie ermöglichte die Entstehung eines umfangreichen Komplexes der Schallplatten, die systematisch das Werk von Bedrich Smetana, Antonin Dvorak und Leos Janacek und weiteren tschechischen, aber auch ausländischen Komponisten erfassten. In der weiteren Geschichte war Supraphon eine Exportgesellschaft, ein Plattenhersteller oder ein Musikverlag, und wurde allmählich zum Synonym der tschechischen Musikindustrie. Die Musikmedien haben sich natürlich inzwischen verändert, die schwarzen Platten wurden durch digitale CDs ersetzt. Supraphon gab im Jahre 1987 seine erste CD aus, und zwar den Zyklus symphonischer Dichtungen "Mein Vaterland" von Bedrich Smetana. Im Jahre 1998 erschien auch die erste DVD, ein Medium, das die Qualität des digitalen Tons und Bildes verbindet.

Die klassische Musik stellt aber auch heute das Hauptgewicht der Tätigkeit des Supraphon-Verlags dar. Von ungefähr 75 CDs, die in diesem Jahr herausgegeben werden, sind 40 der klassischen Musik gewidmet. 11 Titel bringen andere Musikgenres, wie Jazz, Folklore oder Blasmusik, und auf 25 CDs kann man vor allem Märchen und andere gesprochene Stücke hören.

Über die wichtigsten musikalischen Projekte dieses Jahres spricht der Chefredakteur des Verlags, Dr. Petr Vít:

"Von den 40 Titeln der klassischen Musik stellen etwa die Hälfte neue Aufnahmen dar. Der Spitzentitel der klassischen Musik des Jahres 2001 ist die erste Aufnahme der ersten Oper von Leos Janacek "Sárka". Diese Aufnahme erscheint Mitte Februar als Weltpremiere. Sie wurde im heißen Sommer des letzten Jahres durch ein exzellentes Team realisiert, das Sir Charles Mackerras leitete. Er arbeitete mit der Tschechischen Philharmonie sowie mit den Solisten Eva Urbanová, Petr Straka, Ivan Kusnjer und Jaroslav Brezina und mit dem Prager Philharmonischen Chor zusammen. Diese Aufnahme wird sicher einen großen Widerhall finden, schon deswegen, weil es sich um die erste Aufnahme dieses Werkes handelt, die nach einem neuen Notenmaterial entstand, das speziell für diesen Zweck vorbereitet wurde."

Die zweite Aufnahme, die Dr. Vít nannte, ist aus einem ganz anderen Bereich. Die eigenartige mährische Sängerin und Violinistin Iva Bittová bereitete im letzten Jahr im Brünner Studio eine CD mit dem Namen "Echos" vor. Es handelt sich um ihre musikalischen Kommentare zu Kompositionen der klassischen Musik sowie um ihre eigenen Kompositionen. Weiter spricht aber wieder Petr Vít.

"Ein weiteres großes Projekt bereiten wir für Mai vor. Es handelt sich um die Weltpremiere des berühmten Allegorie-Spiels von Jan Dismas Zelenka "Sub olea pacis et palma virtutis". Die Interessenten konnten dieses barocke Allegorie-Stück im Juli letzten Jahres im Wladislaw-Saal der Prager Burg hören und sehen. Wir haben während der Vorbereitung auf diese Vorstellung eine Studioaufnahme erstellt. Es war eine sehr komplizierte Arbeit und ich möchte mich bei allen Interpreten, dem Orchester Musica Florea unter der Leitung von Marek Stryncl, dem Chor Boni Pueri und den Solisten bedanken, die den ganzen Tag lang arbeiteten, um diese Aufnahme verwirklichen zu können."

Soweit der Chefredakteur des Supraphon-Verlags, Petr Vít. Er hat aber noch ein großes Projekt erwähnt, das bereits seit einigen Jahren läuft - nämlich die Editionsreihe mit dem Namen "Historische Orgeln Böhmens". Der führende tschechische Organist, Jaroslav Tuma, wählt verschiedene alte Instrumente in verschiedenen Orten Böhmens aus und stellt diese musikalisch vor. Diesmal ist es die Orgel in der Kirche der hl. Simon und Juda in Prag. Mehr verrät Ihnen Jaroslav Tuma im folgenden Gespräch.