Smetanas „Moldau“ – Premiere vor 145 Jahren

Socha Bedřicha Smetany na Novotného lávce u Vltavy, foto: Jorge Láscar, CC BY 2.0

Eines der weltweit bekanntesten Werke der tschechischen Musik und eine der beliebtesten sinfonischen Dichtungen überhaupt ist „Die Moldau“ von Bedřich Smetana. Die Komposition feierte am 4. April 1875 ihre Premiere, also vor 145 Jahren.

Smetana-Statue an der Moldau in Prag | Foto: Jorge Láscar,  CC BY 2.0

„Die Moldau“ ist der zweite Teil aus Smetanas Zyklus sinfonischer Dichtungen „Mein Vaterland“. Bedřich Smetana hat ihn zwischen 1874 und 1879 komponiert. Der komplette Zyklus erklang zum ersten Mal im November 1882 in Prag. Die Nationalbewegung der Tschechen bekam darin einen musikalischen Ausdruck. In den sechs Teilen „Vyšehrad“, „Die Moldau“, „Aus Böhmens Hain und Flur“, „Šárka“, „Tábor“ und „Blaník“ feiert Smetana die Natur seiner Heimat, die enge Verbindung zwischen der Natur und den Menschen, er hebt auch ruhmvolle und unglückliche Momente aus der tschechischen Geschichte hervor. Der bereits ertaubte Komponist beendete die ersten beiden Teile, „Vyšehrad“ und „Die Moldau“, Ende 1874. Im Frühling des folgenden Jahres, am 14. März beziehungsweise am 4. April 1875, wurden sie in Prag uraufgeführt. Zum ersten Teil „Vyšehrad“ notierte Smetana später:

„Es beginnen die Harfen der Propheten; der Gesang der Propheten über Handlungen auf Vyšehrad, über Ruhm, Glanz, Turniere, Kämpfe und schließlich über den Verfall und Ruinen. Die Komposition endet in elegischem Ton.“


Smetana beendete die Komposition im November 1874. Unmittelbar danach, innerhalb nur eines Monats, komponierte er „Die Moldau“, auf Tschechisch „Vltava“. Diese ist zweifelsohne der populärste Teil des Zyklus. Smetana lieferte dazu folgende Deutung:

„Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen bei den beiden Quellen, der Kalten und der Warmen Moldau, die Verbindung der beiden Bächlein in einen Strom, weiter den Lauf der Moldau durch Wälder und Fluren, durch Landschaften, in denen gerade fröhliche Feste gefeiert werden; beim nächtlichen Mondschein tanzen die Wassernymphen im Reigen; auf nahen Felsen ragen Burgen, Schlösser und Burgruinen stolz empor; die Moldau glänzt in den Sankt-Johann-Stromschnellen; sie fließt in einem breiten Strom weiter gegen Prag, an der Burg Vyšehrad vorbei und verschwindet im majestätischen Lauf schließlich in der Elbe.“