Archäologen entdecken in Lety Gräber ehemaliger KZ-Häftlinge

Beim ehemaligen Roma-Konzentrationslager in Lety bei Písek haben Archäologen die Gräber früherer Gefangener entdeckt. Sie legten das Grab mit den sterblichen Überresten einer Gefangenen frei, die damals jünger als 40 Jahre alt gewesen sein muss. Darüber hinaus das Grab eines Neugeborenen, dessen Skelett jedoch kaum erhalten geblieben ist, weil die Grube sehr seicht war. Zudem fanden sie sieben weitere Grabgruben. Laut schriftlichen Quellen sollen an diesem Ort rund 120 Gefangene begraben sein, davon seien über 70 Kinder. Der Friedhof hat eine Fläche von 400 Quadratmetern.

Über die grausige Entdeckung haben Archäologen und Vertreter des Museums für Roma-Kultur in Brno / Brünn am Dienstag die Medien informiert. Im KZ im südböhmischen Lety waren zwischen August 1942 und Mai 1943 über 1300 Roma inhaftiert. 327 von ihnen starben vor Ort, mehr als 500 wurden in Auschwitz ermordet. In Zukunft soll am Ort des früheren Konzentrationslagers eine Gedenkstätte entstehen. Der tschechische Staat hat deswegen die Schweinefarm aufgekauft, die in den 1970er Jahren auf dem ehemaligen KZ-Gelände gebaut wurde.

Autor: Lothar Martin