Fotoausstellung in Prag zeigt Leben im mährischen Kohlerevier

Das Kohlerevier um die Industriestadt Ostrava / Ostrau – dieser Thematik ist die erste Retrospektive über den tschechischen Fotografen Viktor Kolář gewidmet, die seit Freitag in Prag gezeigt wird. Das besagte Kohlerevier in Tschechien steht vor einem ähnlich dramatischen Strukturwandel wie einst das Ruhrgebiet. In den Fotografien von Kolář leben die Menschen und Landschaften des alten Reviers noch einmal auf. Rußgeschwärzte Bergleute ziehen durch die Straßen, während Kellner im weißen Laborkittel schwere Bierkrüge tragen. Zirkusakrobaten sorgen vor rauchenden Schloten für Unterhaltung. Die Ausstellung ist noch bis zum 29. September in der städtischen Galerie am Altstädter Ring zu sehen.

Die harte Arbeit in den mährisch-schlesischen Stollen kannte der Autodidakt aus eigener Erfahrung. Nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen wanderte Kolář 1968 nach Kanada aus. Er fand Arbeit in einem Bergwerk. Doch Einsamkeit und Anpassungsprobleme führten den inzwischen 72-Jährigen und heutigen Kunstprofessor nach fünf Jahren ins raue Ostrau zurück.

Autor: Lothar Martin