Hochwasser in Tschechien geht zurück – Lage in Nordböhmen noch kritisch

Die Hochwasserlage im Norden Tschechiens entspannt sich zunehmend, bleibt aber örtlich weiter kritisch. In der Industriestadt Ústí nad Labem / Aussig erreichte die Elbe in der Nacht zu Donnerstag ihren Scheitelpunkt, er lag bei 10,71 Meter. Gegen Mittag war der Pegel auf 10,60 Meter gesunken. Wohngebiete und Geschäfte am rechten Flussufer blieben überflutet. Im unweiten Děčín / Tetschen sind ufernahe Straßen und der Hafen überschwemmt. Auch hier hatte die Elbe kurz nach 5 Uhr ihren Scheitel bei 10,70 Meter erreicht. In Terezín / Theresienstadt brach ein provisorischer Damm am Elbezufluss der Ohře (Eger). Helfer brachten Menschen eines Ortsteils in Sicherheit. Im Erzgebirge suchte die Polizei die ganze Nacht über mit einem Hubschrauber nach einer 36-jährigen Frau, sie war in einen Kanal gefallen.

Seit Beginn der Unwetter werden in Tschechien vier Wassersportler vermisst; acht Menschen starben. Mehr als 19 000 Menschen mussten nach Angaben der Feuerwehr Häuser und Wohnungen verlassen. Rund 7500 Haushalte waren am Donnerstag weiter ohne Strom und Gas. Auch blieben noch über 100 Straßen- und fünf Bahnabschnitte gesperrt, darunter die Fernstraße im Elbetal zwischen Litoměřice / Leitmeritz, Ústí und Děčín. Insgesamt sind in Tschechien 700 Städte und Dörfer durch das Hochwasser betroffen.

Das Ministerium für Regionalentwicklung hat eine Hochwasser-Hotline geschaltet. Über die Nummer 1234 können auch Fragen auf Deutsch zur aktuellen Hochwasserlage in Tschechien gestellt werden.

Autor: Lothar Martin