Hochwasserlage in Nordböhmen verschlechtert sich

Die Hochwasserlage in Nordböhmen verschlechtert sich weiter. Vor allem in Ústí nad Labem / Aussig steigt der Pegel der Elbe drastisch an. Die Behörden rechnen für Mittwochabend mit einem Höchststand der Elbe von 11,5 Meter. Die Stadtverwaltung hat alle Bürger aufgerufen, freiwillig zu helfen, um ein Eindringen des Wassers ins Stadtzentrum aufzuhalten. Bereits mehr als 6000 Menschen wurden evakuiert, hauptsächlich aus Stadtteilen, die in unmittelbarer Nähe des Flussufers liegen. Beide Straßenbrücken sind für den Verkehr und für Fußgänger gesperrt, die Versorgung der Stadtteile Střekov / Schreckenstein und Vaňov erfolgt über die noch geöffnete Eisenbahnbrücke. Derweil haben die Tschechischen Bahnen den Bahnhof von Ústí für Reisende geschlossen, die Züge können aber weiter durchfahren. Betroffen ist auch der Fernverkehr zwischen Prag und Dresden, Reisende müssen mit teils erheblichen Verspätungen rechnen. Die Eisenbahnstrecke müsse erst ab einem Pegel von elf Metern gesperrt werden, so eine Bahnsprecherin.

Um den Druck auf die Gebiete im Norden zu reduzieren, sollen die Stauseen am Oberlauf der Moldau weniger Wasser ablassen. Das sagte Landwirtschaftsminister Petr Bendl am Dienstag. Allerdings kann die so genannte Moldau-Kaskade fast kein Wasser mehr aufnehmen, der wasserreichste Stausee Orlík hat seine Kapazität fast erreicht.