Kontroverse Internetseite über Zerstörung von Lidice abgeschaltet

Nach Protesten von Opferverbänden hat die Leitung der tschechischen Holocaust-Gedenkstätte Lidice am Freitag eine umstrittene Internetseite über das Massaker in Lidice 1942 abgeschaltet. Darüber informiert die Zeitung "Pravo" in ihrer Montagsausgabe. Unter "www.totalburnout.cz" hatte die Gedenkstätte vor einigen Wochen eine Reklame für ihre Webseite ins Netz gestellt, verbunden mit einem scheinbaren Computerspiel, das auf den ersten Blick wie ein Kriegsspiel aussah. Überlebende des Massakers hatten die Seite als "zynisch" bezeichnet. Gedenkstättenleiter Milous Cervencl entschuldigte sich bei ihnen. Zuvor hatte er die umstrittene Idee mit dem Hinweis verteidigt, nur mit solchen Projekten könne man heute das Interesse junger Menschen wecken. Der mittelböhmische Ort Lidice war im Juni 1942 nach dem tödlichen Attentat auf den "Stellvertretenden Reichsprotektor" Reinhard Heydrich von Gestapo und Schutzpolizei zerstört worden, mehr als 170 Männer waren erschossen und Frauen und Kinder nach Deutschland deportiert worden.