Polizisten aus Prag und Umgebung sollen wegen illegalen Nebenverdiensts vor Gericht

Die Gruppe tschechischer Polizisten, die in ihrer Freizeit illegal für Dreharbeiten den Verkehr umleitete und geparkte Autos aus dem Weg räumen ließ, ist vorläufig wieder auf freiem Fuß. Wegen dieser Straftaten waren 17 Polizisten am Samstag festgenommen worden, ein achtzehnter Tatverdächtiger ist zurzeit in Urlaub. Die Polizisten werden jetzt wegen Amtsmissbrauchs und Bestechlichkeit angeklagt, das Argument, sie könnten ohne Haft Zeugen beeinflussen, erwies sich jedoch als haltlos. Deshalb befindet sich zurzeit nur der angebliche Organisator der illegalen Arbeit in Untersuchungshaft, sagte der Sprecher des Prager Amtsgerichts, Libor Vávra, am Montag.

Bei ihrem Nebenverdienst traten die Ordnungshüter in voller Dienstuniform auf. Einige hatten sich für ihre Arbeit beim Film krankschreiben lassen. Neben den 18 Polizisten aus Prag und Umgebung dürften noch mehr Polizisten in die Affäre verwickelt sein, sagte Dušan Brunclik von der Innenrevision der Polizei am Montag im Tschechischen Fernsehen (ČT). Als Vergütung für eine Sperraktion habe jeder Polizist mindestens 2000 Kronen (ca. 80 Euro) erhalten, ihrer illegalen Tätigkeit gingen die Polizisten nahezu zehn Jahre nach. Einige Ordnungshüter sollen sich dadurch ihren Verdienst um einige 100.000 Kronen jährlich aufgebessert haben, hieß es.

Autor: Lothar Martin