Prager Gericht erlässt internationalen Haftbefehl gegen Prinzen aus Katar

Das Prager Stadtgericht hat einen internationalen Haftbefehl gegen den Prinzen Hamid bin Abdal Sani aus Katar herausgegeben. Der Prinz war im Jahr 2005 nicht rechtskräftig von einem Prager Bezirksgericht wegen Sex mit Minderjährigen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden; er konnte aber nach Katar ausreisen. Der Berufungssenat im Stadtgericht fordert nun eine Fortsetzung der Strafverfolgung in Tschechien. Seit Ende 2009 hat das Gericht erfolglos versucht, dem Prinzen den Gerichtsentscheid und eine Vorladung zuzustellen.

Das Mitglied der Königsfamilie von Katar war im Mai 2005 wegen Sex mit 16 minderjährigen Mädchen verurteilt worden. Der damalige Justizminister Pavel Němec hatte indes schon kurz nach der Anklagestellung entschieden, Hamid bin Abdal Sani in seine Heimat auszuliefern. In Katar verbrachte der Prinz zwei Tage in Haft und wurde dann auf Kaution freigelassen. Im Jahr 2007 ließ die dortige Staatsanwaltschaft die Anklage fallen. Laut dem Prager Stadtgericht haben die Rechtsorgane in Katar es abgelehnt, sich mit dem Fall zu befassen.

Autor: Till Janzer