Protagonist der tschechisch-deutschen Versöhnung vom "Verband der Freiheitskämpfer" ausgeschlossen

Wegen angeblich "zu freundschaftlicher Kontakte" zu deutschen Nachkriegsvertriebenen ist ein prominenter tschechischer Holocaust-Überlebender aus dem tschechischen "Verband der Freiheitskämpfer" ausgeschlossen worden. Der 84-jährige Oldrich Stránský hatte in den vergangenen Monaten wiederholt an Diskussionen zum Thema "Aussöhnung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen" teilgenommen. Mit solchen Menschen könne man nicht vertrauensvoll zusammenarbeiten, sagte eine Verbandssprecherin der Zeitung "Lidové noviny". Stránský, der vier Jahre im KZ verbracht hatte, gilt als einer der renommiertesten Kämpfer für eine Aussöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Bereits vor einem Jahr war er deswegen als Leiter der "Vereinigung der befreiten politischen Häftlinge" abgesetzt worden, hatte diese Maßnahme aber vor Gericht erfolgreich angefochten. "Mein Ausschluss ist jetzt wohl die Rache für die juristische Niederlage", sagte Stránský der Zeitung. Sein Fall hatte in den höchsten politischen Kreisen in Prag und Berlin für Aufregung gesorgt.