Religionsphilosoph Halík: Karel Gotts Begräbnis im Veitsdom ist geschmacklose und wahnsinnige Idee

Der Religionsphilosoph und Priester Tomáš Halík hat sich mit einem Brief an das Sekretariat des Prager Erzbistums und weitere kirchliche Institutionen gewandt, in dem er sich zum von der Regierung geplanten Begräbnis des Schlagersängers Karel Gott im Veitsdom äußerte. Die künstlerische Begabung des Verstorbenen zu würdigen sei eine Sache, die wahnsinnige und geschmacklose Idee mit einem nationalen Begräbnis im Veitsdom sei eine andere Sache, schrieb Professor Halík. Seinen Worten zufolge handelt es in diesem „Versuch um eine Mythisierung des Stars der Unterhaltungsindustrie aus der Zeit der sogenannten ,Normalisierung‘ nicht nur um einen moralischen Kitsch, sondern auch um eine politisch zweckmäßige Interpretation der modernen Geschichte sowie einen weiteren Versuch, Symbole der Religion und Kirche in die Politik des von Zeman und Babiš gepflegten Populismus miteinzubeziehen.

Halík erinnerte daran, dass es zudem ein Ausdruck der Missachtung nicht nur gegenüber den Helden der Dissidentenbewegung, sondern auch den wirklichen kreativen Künstlern und den zahlreichen Bürgern ist, die sich vor der kommunistischen Macht nicht gebeugt haben. Dem Professor zufolge ist es eine tragikomische Botschaft über die gegenwärtigen nationalen Werte und die nationale Selbstverständnis. Er bemerkte, er sei neugierig, ob sich die kirchliche Obrigkeit der Blasphemie des gegenwärtigen Regimes anschließt.

Halíks Brief wurde von der Internetzeitung „Forum 24“ veröffentlicht.