Rizin-Affäre: Tschechien weist russische Diplomaten aus

Im Streit um mögliche Anschläge mit Rizin hat Tschechien zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Als Grund nannte Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) die Drohungen gegen tschechische Lokalpolitiker, die aus der russischen Botschaft gekommen seien. Sowohl der Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib, als auch zwei Bürgermeister von Prager Stadtteilen stehen wegen der Drohungen seit April unter Polizeischutz. Medienberichten nach soll im März ein russischer Agent mit Diplomatenpass nach Prag gereist sein, um die Politiker mit Rizin zu vergiften.

Laut Außenminister Petříček hat die russische Seite eine diplomatische Lösung des Problems verhindert. Im Hintergrund stehen Streitereien zwischen Prag und Moskau um eine Interpretation der Geschichte. So hatte etwa der Bürgermeister des sechsten Prager Stadtbezirk, Ondřej Kolář (Top 09) im April ein Denkmal des früheren Sowjetmarschalls Iwan Konew entfernen lassen. In der Folge war auch ihm mit einem Anschlag mit dem Nervengift Rizin gedroht worden.

Autor: Till Janzer