Tschechien dehnt Würdigung deutscher Antifaschisten auf Ungarn aus

Die tschechische Regierung hat eine im vergangenen Jahr ausgesprochene Würdigung deutscher Widerstandskämpfer auf Angehörige der ungarischen Minderheit ausgedehnt. Das teilte Ministerpräsident Jiri Paroubek dem ungarischen Staatspräsidenten Laszlo Solyom in einem am Donnerstag in Prag veröffentlichten Brief mit. Solyom, der sich gerade in der tschechischen Hauptstadt aufhielt, würdigte die humanitäre Geste als sehr bemerkenswert. Kritik kam hingegen vom tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus. Er halte von solchen Gesten nichts und verstehe zudem nicht, dass Paroubek den Brief nicht mit ihm abgesprochen habe, sagte Klaus. Die sozialliberale Regierung in Prag hatte sich im August 2005 erstmals bei der deutschen Minderheit für die bisher ausgebliebene Würdigung ihrer Widerstandskämpfer entschuldigt. Viele der meist sudetendeutschen Antifaschisten hatten die Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg wegen der allgemein deutschfeindlichen Atmosphäre verlassen. Klaus hatte bereits seinerzeit gesagt, der Beschluss sei "ein unverständlicher Fehler, der sich möglicherweise rächt". Lob kam hingegen vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

Autor: Lothar Martin