Zwei Strafanzeigen gegen Verkehrsminister Bárta – Affäre um Bárta erschüttert Prager Regierungskoalition

Die Spitzelaffäre um Verkehrsminister Vít Bárta erschüttert die liberal-konservative Koalition von Regierungschef Petr Nečas immer mehr. Der Minister und Vizechef vom Juniorpartner VV soll sich nach Angaben eines engen Mitarbeiters an der Bespitzelung politischer Gegner beteiligt haben. Bárta habe ihm umgerechnet 7000 Euro Schweigegeld überreicht, damit er nicht an die Öffentlichkeit geht, behauptete der Abgeordnete Jaroslav Škárka in einem Gespräch mit der Zeitung „Pravo“, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Er sei auch selbst überwacht worden und habe Strafanzeige gestellt, teilte Škárka mit. Ebenfalls Strafanzeige gegen Bárta hat am Donnerstag die Fraktionsvorsitzende der Partei, Kristýna Kočí, gestellt. Bárta habe ihr eine halbe Million Kronen (ca. 20.000 Euro) zugesteckt, sei der Nachrichtenagentur ČTK durch eine vertrauenswürdige Quelle mitgeteilt worden, meldete die Agentur am Donnerstag.

In einem medienwirksam inszenierten Auftritt vor dem Hintergrund des Prager Hradschins bestritt Bárta am Mittwochabend, mit Geld um die Gunst von Abgeordneten geworben zu haben. Er habe seinem ehemaligen Freund Škárka das Geld „in der Not“ geliehen, so Bárta. Hinter Škárkas Strafanzeige wird indes ein Racheakt vermutet. Wegen angeblicher parteischädigender Äußerungen wurde Škárka erst am Dienstag aus Partei der Öffentlichen Angelegenheiten herausgeworfen.

Autor: Lothar Martin