Ostrau erwartet weltbeste Leichtathleten zu packendem Saisonfinale

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Die Leichtathleten schließen ihre Saison am kommenden Wochenende in Ostrau mit dem Continentalcup ab. Für das Siegerteam halten die Gastgeber dabei eine kristallene Überraschung parat. Und überraschen wollen auch die tschechischen Teams in der Champions Hockey League, deren fünfte Auflage vor vier Tagen gestartet wurde.

Der Leichtathletik-Continentalcup, der bis einschließlich 2006 als Weltcup ausgetragen wurde, wird zurzeit alle vier Jahre ausgetragen. Zuletzt fand er 2014 in Marrakesch statt. An diesem Wochenende kommt es nun im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau zur dritten Auflage. Dabei treten die vier Mannschaften Afrika, Amerika, Australasien (Ozeanien/Asien) und Europa gegeneinander an. In jedem Wettbewerb starten zwei Mitglieder jeder Mannschaft und bei den Mittel- und Langstrecken drei Mitglieder, wobei auch dort nur die besten zwei Sportler jedes Teams gewertet werden. Die Siegermannschaft wird durch Addition der Punkte ermittelt, die die Vertreter der jeweiligen Mannschaft in den einzelnen Disziplinen erzielen. Dabei werden die Männer- und Frauenergebnisse addiert.

Wie der einstige Weltcup soll auch der Continentalcup die Solidarität und Freundschaft zwischen Athleten auf der ganzen Welt stärken. Und er soll die Entwicklung der Leichtathletik weltweit vorantreiben. Dafür will die Tschechische Republik am Samstag und Sonntag ein guter Gastgeber sein. Doch nicht nur das, denn vier tschechische Athleten könnten dazu beitragen, dass die Europa-Auswahl den Titel verteidigt und so den Hattrick nach den Siegen von 2010 und 2014 perfekt macht. Einer dieser Athleten ist Speerwerfer Jakub Vadlejch:

Jakub Vadlejch  (Foto: Miaow Miaow,  Wikimedia Commons,  Public Domain)
„Ich freue mich sehr auf den Wettbewerb. Das Schicksal wollte es so, dass ich an ihm teilnehmen darf, auch wenn ich mich nicht direkt dafür qualifiziert habe. Das ist ein starker Bonus für mich, und ich werde alles dafür tun, dass ich so viele Punkte wie möglich für Europa hole.“

Eigentlich sollte Europa in jeder Disziplin durch die besten zwei Athleten der diesjährigen EM in Berlin vertreten werden. Doch einige der Aktiven sind verletzt oder haben ihre Saison bereits beendet. Und so hat sich von tschechischer Seite eigentlich nur die Vize-Europameisterin im Speerwerfen, Nikola Ogrodníkova, die direkte Teilnahme für das sportliche Duell der Erdteile gesichert. Doch auch Mittelstrecklerin Simona Vrzalová und Kugelstoßer Tomáš Staněk haben sich durch gute Leistungen ins Spiel gebracht und sind nun für Ostrau nominiert worden. Der 27-jährige Staněk will das in ihn gesetzte Vertrauen zurückgeben, auch wenn er zugibt, dass gerade in seiner Wurfdisziplin starke Konkurrenten auf die europäischen Athleten warten:

„Europa wird ganz sicher im Speerwerfen maximal punkten, da habe ich keine Angst. Im Diskuswerfen wird es ähnlich sein, und auch im Hammerwerfen ist die Konkurrenz nicht allzu stark – weder bei den Frauen noch bei den Männern. Bleibt also noch das Kugelstoßen, und da ist besonders Tomas Walsh aus Neuseeland zu beachten. Europa aber ist durch den Polen Michael Haratyk und durch mich vertreten, also was soll da schiefgehen?“

Tomáš Staněk  (rechts). Foto: ČTK / Vít Šimánek
Doch wen sieht er als den größten Widersacher auf den Pokalgewinn an? Staněk hat auf diese Frage eine klare Meinung:

„Der größte Konkurrent wird gewiss Amerika sein. Bei jeder Weltmeisterschaft ist schließlich zu sehen, dass die Vereinigten Staaten sehr gute Athleten haben. Das wird ein harter Kampf mit ihnen, doch darauf freue ich mich.“

Und freuen darf sich Staněk womöglich auch auf den Pokal für die Siegermannschaft, denn er ist ein echtes Kunstwerk aus einer Schmiede des böhmischen Kristallhandwerks. Die von zwei tschechischen Künstlern entworfene und gefertigte Trophäe setzt sich aus drei Teilen zusammen: aus 116 Kristallstelen in der Form eines Staffelstabs, einem ovalen Gebilde in Form eines Leichtathletikstadions mit einem Durchmesser von durchschnittlich 80 Zentimeter, und einem Metallsockel. Libor Varhaník ist der Chef des tschechischen Leichtathletik-Verbandes. Er erläutert, was hinter dem aufwendigen Kunstwerk steckt:

Libor Varhaník  (Foto: ČT24)
„Die Idee basiert auf mehreren Überlegungen. Der erste Gedanke war der, dass wir die Leichtathletikwelt mit einem für unser Land typischen Produkt bereichern wollen. Das Werk soll zudem reflektieren, weshalb wir uns als Ausrichter des Continentalcups beworben haben. Wir wollten ihn veranstalten, weil es ein bedeutender globaler Wettbewerb ist, bei dem die besten Leichtathleten der Welt ihre Kräfte miteinander messen. Und bei dieser Konkurrenz ist sowohl – wie es für die Leichtathletik typisch ist– die individuelle Leistung gefordert als auch der Teamgeist, weil jeder für seinen Kontinent kämpft. Deshalb werden die 116 Kristallstäbe an alle Wettkämpfer des Gewinnerteams verteilt, das Stadionoval mit Untersatz hingegen verbleibt im Besitz des siegreichen Kontinentalverbandes.“

Pokal für die Siegermannschaft  (Foto: Ivana Roháčková,  Archiv ASC Dukla)
Einer der beiden Künstler ist Jaroslav Koléšek. Zum Aufwand seines gemeinsamen Schaffens mit Josef Divín sagte er Mitte August:

„Die Arbeit an dem Pokal hat fast zehn Monate gedauert, angefangen vom ersten Entwurf bis zur heutigen Präsentation.“

Darüber hinaus hob Koléšek den materiellen wie ideellen Wert hervor:

„Im Pokal sind 100 Kilogramm böhmischen Kristalls verarbeitet. Er ist zu 100 Prozent handgefertigt, darauf haben wir von Beginn an großen Wert gelegt. Denn wir wollen damit auch die traditionellen Fähigkeiten der tschechischen Glasmacher herausstreichen.“

Der riesige Pokal ist eine wirklich beeindruckende Leistung. Und er sollte für jeden Athleten Motivation genug sein, weil er als Mitglied der Siegermannschaft auch einen Teil des böhmischen Kristalls mit nach Hause nehmen darf.


Eishockey: CHL startete mit vier tschechischen Teams in fünfte Saison

Martin Baumann  (Foto: Fabien Perissinotto,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Am vergangenen Donnerstag ist die europäische Eishockey-Elite, mit Ausnahme der russischen Teams, in die neue Saison der Champions Hockey League (CHL) gestartet. Es ist der fünfte Jahrgang der noch jungen Liga und zudem die zweite Auflage in der kompakten Form mit nur noch 32 anstatt wie zu Anfang 48 Teams. Gerade diese Reduzierung habe die Liga sportlich aufgewertet und damit attraktiver gemacht, sagt CHL-Geschäftsführer Martin Baumann:

„Die Reduzierung war zwingend nötig. Der Name Champions Hockey League bürgt für viel, von daher treten jetzt tatsächlich auch die Besten der Besten im Wettbewerb an.“

Dennoch möchte er auch die Mannschaften kleinerer Eishockey-Nationen wie Frankreich, Großbritannien oder Weißrussland nicht missen, ergänzt Baumann. In der vergangenen Saison habe besonders das Team aus Nottingham für Furore gesorgt. In den ersten vier Jahren haben indes nur Vereine aus Schweden und Finnland die Champions League gewonnen. Das könnte sich jedoch schon bald ändern, denn zuletzt hätten auch die tschechischen Mannschaften damit begonnen, am Thron der Skandinavier zu wackeln, meint Baumann:

„Die finnischen und die schwedischen Mannschaften sind Top in Europa. Nichtsdestotrotz haben es in den vergangenen zwei Jahren immer wieder Teams andere Länder geschafft, in deren Phalanx vorzustoßen. Ich denke da in der letzten Saison an den Club aus Liberec, der es weit gebracht hat. Im Jahr davor war Sparta Prag sehr nahe dran am Pokalgewinn. Ich glaube, es braucht nicht mehr viel, bis es einem tschechischen oder auch schweizerischen Team gelingt, eine finnische oder schwedische Mannschaft vom Thron zu stürzen.“

Die Mannschaft von Bílí Tygři Liberec hat in der letzten Saison unter anderem Cupverteidiger Frölunda Göteborg ausgeschaltet und es bis ins Halbfinale geschafft. Ein Jahr zuvor scheiterte Sparta Prag sogar erst im Endspiel eben an den Göteborgern. Und noch eine tschechische Vertretung hat Baumann imponiert, und dies nicht nur durch ihre Spieler, sondern auch wegen der Zuschauer:

HC Oceláři Třinec  (rot). Foto: ČTK / Petr Sznapka
„Vor allem die Fans sorgen für große Stimmung. Das ist gut für den Wettbewerb. In der letzten Saison beispielsweise war ich begeistert von Třinec. Ich war dort und habe die phantastische Stimmung in dieser wunderschönen Arena erlebt. Das war einfach großes Eishockey.“

Der von Baumann hochgelobte Club aus Třinec hat sich diese Meriten indes nicht von ungefähr erworben. Denn in der Stahlstadt nehme man die Champions Hockey League auch als eine große Chance wahr, bekräftigt der Exekutivdirektor des HC Oceláři Třinec, Marek Chmiel:

„Wir sehen in der Champions League die Zukunft des europäischen Eishockeys. Ich glaube zwar nicht, dass sich die russische KHL dem Wettbewerb demnächst anschließt, dennoch ist der europäische Vergleich für uns wichtig. Und zwar auf sportlicher Ebene wie auch hinsichtlich des Marketings. Wir spüren einfach, dass dieser Wettbewerb an Bedeutung gewinnt.“

Marek Chmiel  (Foto: Archiv HC Oceláři Třinec)
Und wie zur Bestätigung seiner Worte fügt Chmiel schließlich noch hinzu:

„Dass die CHL nun in ihre fünfte Saison geht, ist kein Zufall. Ich sage immer, ab der dritten Wiederholung beginnt eine Sache stabil zu werden. Also hoffen wir, dass Herr Baumann die Liga weiterhin so pusht wie bisher. Und wenn auch die anderen tschechischen Clubs die Liga so ernst nehmen wie Třinec, dann besteht Hoffnung.“

Und wie groß ist die sportliche Hoffnung nach den ersten Spieltagen? Die vier tschechischen Teams haben von ihren insgesamt acht Auftaktspielen vier gewonnen und vier verloren. Da ist also alles noch möglich. Neben Vizemeister Oceláři Třinec nehmen auch Titelträger Kometa Brünn, Hauptrundensieger Škoda Pilsen und Play-off-Halbfinalist Mountfield Hradec Králové am diesjährigen europäischen Wettbewerb teil.

Autor: Lothar Martin
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