2. März 1978: Tschechoslowakischer Kosmonaut flog ins Weltall

Vladimír Remek

Mit 13 Jahren hörte er aus dem Schulfunk über den Flug des ersten Menschen ins Weltall. Damals soll sein Kindheitstraum entstanden sein, Juri Gagarin zu folgen. Am 2. März 1978 ging der Traum in Erfüllung. An diesem Tag flog der damals 29-jährige Vladimír Remek als erster Tschechoslowake und zugleich als erster nicht-sowjetischer und nicht-amerikanischer Raumfahrer ins All. An den Tag vor genau 30 Jahren erinnerte sich der heutige kommunistische Abgeordnete des Europäischen Parlaments am vergangenen Sonntag im Tschechischen Rundfunk.

Vladimír Remek  (Foto: ČTK)
Einen Tag vor dem Abflug, am 1. März 1978, habe man sich in der allerletzten Vorbereitungsphase befunden: keine Leistungstests mehr, nur noch letzte medizinische Untersuchungen. Am 1. März wartete man aber noch auf die Sitzung der sowjetischen Staatskommission, direkt vor Ort, auf dem Gelände des bis heute größten Weltraumbahnhofs, Baikonur in Kasachstan. Sie hatte endgültig über die sowjetisch-tschechoslowakische Besatzung der Sojus zu entscheiden. Wer es sein soll, wusste man nur inoffiziell. Noch wenige Stunden vor dem Start also keine Gewissheit. Vladimir Remek:

„Diese hat man eigentlich nie. Sogar auch dann nicht, wenn man bereits im Raumschiff sitzt. Der Chef der Flugvorbereitung, General Schatalow, bestellte uns vier oder fünf Tage vor dem Start zu sich. Man musste nämlich mit der Montage bestimmter Einrichtungen in der Raketenkabine beginnen, wie zum Beispiel mit der Montage der Sessel, die für jeden Kosmonauten individuell konstruiert werden mussten. Damals haben wir die vorausbestimmte Reihenfolge erfahren: die erste Besatzung Gubarev-Remek, die Ersatzbesatzung Rukawischnikow-Pelčák.“

Und das bestätigte dann auch die zuständige Staatskommission unmittelbar vor dem Start. Am 2. März klingelte der Wecker am Abend (Ortszeit), doch Vladimir Remek wachte bereits zwei Stunden vorher auf. Durch den Kopf seien ihm Gedanken geschossen daran, was nun auf ihn zukommen würde. Anschließend lief alles nach Plan. Später, schon an Bord des Raumschiffs, als bereits alle notwendigen Kontrollen der Geräte abgeschlossen waren, blieben den beiden Kosmonauten noch 20 Minuten bis zum Start:

„Das war, glaube ich, der schwerste Teil des Fluges. Man hat viel Spielraum für verschiedene Gedanken. Ich war mir der Bedeutung des Augenblicks bewusst, aber auch dessen, dass dies und jenes geschehen könnte. Am liebsten möchte man nämlich, dass es schon losgeht. In dem kurzen Zeitraum spielte sich in meinem Kopf mein ganzes Leben ab - bis in die Kindheit zurück.“

Fünf Minuten vor dem Start ratterten die Raketenmotoren. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu fast acht Kilometern pro Sekunde erreichte die Sojus 28 in nur neun Minuten die Erdumlaufbahn. Als Ziel dieser ersten Mission im Rahmen des so genannten Interkosmos-Programms, an dem sich außer der Tschechoslowakei auch andere Ostblockländer beteiligten, dockte das Raumschiff an die Raumstation Saljut 6 an. Remek war sicherlich nicht der einzige Kandidat für die erste bemannte Interkosmos-Raumfahrt. Auf die Frage, warum ausgerechnet er ausgewählt wurde, sagt der Absolvent einer sowjetischen Militärakademie:

„Es gilt das alte Sprichwort: Das Glückt trifft den Tüchtigen. Einen, der nicht vorbereitet ist, trifft es in der Regel nicht.“

Die Interkosmos-Missionen wurden in erster Linie zu politischen Zwecken durchgeführt, beinhalteten aber auch wissenschaftliche Experimente.