700 Jahre Karl IV.: Prag feiert mittelalterlichen Herrscher

Karel IV. (Foto: ČT24)

Eine Messe im Veitsdom sowie die Eröffnung der tschechisch-bayerische Landesausstellung – das waren am Samstag die Höhepunkte der Feierlichkeiten zum 700. Geburtstag des böhmischen Königs und römischen Kaisers Karls IV.

Dominik Duka  (Foto: ČT24)
Am 14. Mai 1316 war in Prag der spätere Herrscher Karl IV. zur Welt gekommen. 700 Jahre später ist daran mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert worden. Einen Höhepunkt bildete die feierliche Messe im Veitsdom, die vom Prager Erzbischof Dominik Duka zelebriert wurde:

„Karl IV. hat sein böhmisches Königreich und sein Volk geliebt und auf jede Weise gefördert. Es ist daher kein Wunder, dass er bei seiner Bestattung ‚Vater des Vaterlandes‘ genannt wurde.“

Karel IV.  (Foto: ČT24)
Präsident Miloš Zeman bezeichnete den mittelalterlichen Herrscher am Samstag als größte Persönlichkeit der tschechischen Geschichte. In Anspielung an das Gesetz über die Verdienste des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Masaryk unterstrich er:

„Karl IV. hat sich um sein und unser gemeinsames Vaterland verdient gemacht.“



Bohuslav Sobotka  (ganz links) und Horst Seehofer  (Mitte) besuchten die Burg Karlstein  (Foto: ČTK)
Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) und der bayerische Premierminister Horst Seehofer (CSU) besuchten am Samstag gemeinsam die Burg Karlstein. Anschließend eröffneten sie die gemeinsame tschechisch-bayerische Landesausstellung in Prag zu Kaiser Karl IV. Das Haus der Bayerischen Geschichte in Augsburg ist einer der Partner für die Schau. Laut dem Leiter des Hauses, Wolfgang Jahn, bestehen eine Reihe Beziehungen zwischen Karl IV. und Bayern:

„Er ist Nachfolger des Wittelsbachers Ludwig von Bayern gewesen. Er hat mit seiner Heirat mit Anna von der Pfalz eine reiche Mitgift erhalten, die es ihm ermöglicht hat, Böhmen bis vor die Tore Nürnbergs zu zeigen und das sogenannte Neu-Böhmen zu schaffen. Weitere Stichpunkte, die in der Ausstellung auch zu sehen sein werden, sind die Goldene Straße zwischen Prag und Nürnberg, die wirtschaftliche Förderung dieser Region und natürlich die besondere Stellung Nürnbergs als wichtigste Residenz des Kaisers nach Prag.“

Krone,  mit der Karl 1349 in Aachen zum römischen König gekrönt wurde  (Foto: Archiv des Dommuseums in Aachen)
In der tschechisch-bayerischen Landesausstellung geht es aber nicht nur um diese Beziehungen. Es wird viel mehr ein Porträt des Herrschers vor dem Hintergrund des 14. Jahrhunderts gezeigt. Zu sehen sind etwa 200 Kunstwerke, Urkunden und weitere Exponate. Darunter sind ein Exemplar der Goldenen Bulle und die Krone, mit der Karl 1349 in Aachen zum römischen König gekrönt wurde. Die Krone ist zum ersten Mal in Prag zu sehen. Bei der Vernissage hat auch der luxemburgische Großherzog Henri von Nassau sie besichtigt:

„Sie repräsentiert für mich und für die Luxemburger den Zusammenhalt Europas im 14. Jahrhundert.“

Henri I. war einer der drei europäischen Monarchen, die Prag zum 700. Geburtstag von Karl IV. besucht haben. Unter den Ehrengästen waren auch Erbprinz Alois von Liechtenstein und Fürst Albert II. von Monaco.