Arbeit hinter Gittern

Foto: Archiv des Gefängnisdienstes
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Die Zahl der arbeitenden Häftlinge steigt in Tschechien. 60 Prozent der Strafgefangenen hierzulande sind beschäftigt.

Foto: Archiv des Gefängnisdienstes
Auf Bauernhöfen, in der Metallproduktion oder in der Automobilindustrie – vor allem in diesen Bereichen sind Strafgefangene als Arbeitskräfte gefragt. Neuerdings sind verurteilte Straftäte aber auch oft in Call-Zentren anzutreffen. 2017 ist die Zahl der arbeitenden Häftlinge im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent gestiegen. Der Staat will dies nun noch mehr fördern, damit die Häftlinge nach ihrer Entlassung einfacher zu einer Arbeit kommen. Dazu wird am Dienstag ein Memorandum unterzeichnet.

Michaela landete wegen Drogen im Knast. Hinter Gittern machte sie eine Ausbildung, am meisten interessierte sie alles, was mit Textilien zu tun hat.

„Was ich werden möchte? Wahrscheinlich Textilrestauratorin. Es würde mir vielleicht Spaß machen, alten Textilien neuen Glanz zu geben.“

Jakub Říman  (Foto: Archiv von Jakub Říman)
Außerdem werden in den tschechischen Justizvollzugsanstalten auch Umschulungskurse angeboten. Was man hinter schwedischen Gardinen alles lernen kann, ist von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich. In Ostrava / Ostrau kann man sich beispielsweise zum Herrenfriseur ausbilden lassen.

Das Memorandum, das das Justizministerium am Dienstag mit dem Arbeitsamt unterzeichnet, zielt gerade auf eine berufliche Neuorientierung der verurteilten Kriminellen ab. Dazu Jakub Říman vom Justizministerium.

„Ziel ist es, die Zahl der Rückfälle zu reduzieren. Dazu sollen die Umschulungskurse und mehr Arbeitsmöglichkeiten für verurteilte Personen beitragen.“

Laut der Sprecherin des Gefängnisdienstes Petra Kučerová bleiben mmer mehr Menschen bei der Firma, für die sie als Verurteilte arbeiteten, auch nach ihrer Entlassung. In Prag sind sie oft bei Firmen angestellt, die sich auf Straßenreinigung oder Müllsortierung spezialisieren, sagt Kučerová:

„Wir haben die Erfahrung mit einigen Arbeitgebern gemacht, dass sie den Verurteilten im Gefängnis anbieten, bei ihnen nach der Entlassung arbeiten zu können.“