Ausländer kaufen jede vierte Wohnung in Prag

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Eine Wohnung im Stadtzentrum von Prag ist für viele Ausländer nicht nur eine gefragte Adresse, sodern auch eine gute Investition. Vor allem Slowaken, Russen und Ukrainer kaufen Immobilien in der Moldaustadt.

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Jede vierte Wohnung in Prag wird von Ausländern erworben. Dies geht aus den Daten der Bauträger hervor. Gefragt sind sowohl Immobilien im Zentrum der tschechischen Hauptstadt, als auch in der Nähe des Flughafens. Am häufigsten kaufen die Ausländer eher kleinere Wohnungen mit einer Fläche von rund 60 Quadratmetern. Die Lage des Hauses spielt dabei eine wichtige Rolle. Insgesamt würden die Ausländer öfter in Luxuswohnungen investieren, erklärte Evžen Korec, Inhaber des Bauunternehmens Ekospol, im Gespräch für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

„Sie sind in der Regel gewöhnt, Wohnungen von höchster Qualität zu kaufen. Wir erleben oft, dass der Käufer jemanden von der Bauaufsicht mitnimmt. Beide sehen sich dann die Wohnung sehr genau an, um selbst die kleinsten Fehler zu entdecken. Ausländer kaufen am häufigsten Zweizimmerwohnungen mit Kochecke, das Haus befindet sich dabei in der Nähe einer Metrostation oder höchstens zwei oder drei Bushaltestellen von einer solchen entfernt.“

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Nur die wenigsten ausländischen Eigner leben jedoch selbst in den Prager Wohnungen. Sie betrachten diese als Investition. Entweder warten sie ab, ob der Preis mit der Zeit noch steigt, um sie dann zu verkaufen, oder aber sie vermieten die Wohnung. Denn Immobilien sind in Prag im Vergleich zu vielen Staaten Westeuropas immer noch relativ günstig.

Allerdings sind vor allem in den vergangenen Jahren die Kaufpreise für Wohnungen in Prag stark angestiegen. Der Einfluss ausländischer Interessenten ist dafür jedoch nicht maßgeblich, denn immer noch erwerben mehrheitlich tschechische Bürger neue Wohnungen. Die Central Group verkauft beispielsweise nur knapp 25 Prozent ihrer Neubauten an Ausländer. Diese würden jedoch im Voraus auch noch nicht fertiggebaute Wohnungen reservieren und seien bereit, mehr als 20 Millionen Kronen (800.000 Euro) auszugeben, sagt Marcela Fialková. Sie ist Sprecherin der Central Group.

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„Sie investieren immer häufiger in Projekte, die erst entstehen und bei denen die Bauarbeiten erst noch beendet werden müssen. Eine große Rolle spielt die Tatsache, wie effektiv die Wohnräume genutzt werden. Derzeit kosten drei Quadratmeter Flur genauso viel wie ein kleines Auto. Darum achten die Ausländer auf eine möglichst effektive Aufteilung der Wohnung.“

Laut Fialková sinkt in letzter Zeit allerdings die Zahl der Käufer aus Russland. Zu den Inhabern von Immobilien gehören ihren Worten zufolge beispielsweise aber auch Israelis, Niederländer und Italiener.

Während in Warschau ein Quadratmeter in einem Neubau im Durchschnitt 2600 Euro kostet, sind es in Prag rund 3900 Euro. Ebenfalls billiger sind Wohnungen in Bratislava. In Wien wiederum liegen die Preise um rund 60 Prozent höher als in der tschechischen Hauptstadt.