Ausstellung in Prag: Künstler Mathisen belebt die samische Kultur wieder

Foto: Martina Schneibergová

Inmitten von Prag kann man in diesen Tagen ein Stück Natur aus dem Norden Norwegens erleben. Der samische Künstler Hans Ragnar Mathisen stellt im Tschechischen Zentrum in Prag eine Auswahl seiner Werke aus, diese sind vorwiegend von der Natur Lapplands und der Kultur seines Volkes inspiriert.

Hans Ragnar Mathisen  (Foto: Martina Schneibergová)
Hans Ragnar Mathisen heißt der Künstler mit bürgerlichen Namen, in samischer Sprache ist er Elle Hánsa und nennt sich auch Keviselie. Der Maler, Graphiker und Schriftsteller lebt in Tromsø in Nordnorwegen. In Prag stellt er bereits zum zweiten Mal aus. Im Tschechischen Zentrum hängen seine Holzschnitte, Lithographien und Graphiken. Sie zeigen die Natur Lapplands, und konfrontieren diese manchmal mit Stadtansichten. Ein beliebtes Motiv ist ein Urelement der samischen Kultur: die Trommel. Dieses Instrument ist normalerweise mit einfachen mythischen Figuren und Symbolen bemalt. Nur wenige alte Samische Trommeln sind erhalten geblieben. Hans Ragnar Mathisen bemüht sich, die früher unterdrückte Kultur seines Volkes im eigenen Werk wiederzubeleben. Dies erläutert er im Interview für Radio Prag:

„Die Trommeln sind für die Samische Kultur sehr bedeutend, denn sie sind sehr alt. Einige Jahrhunderte lang waren sie sogar verboten.“

Foto: Martina Schneibergová
Werden heute wieder neue Trommeln oder Repliken der historischen Instrumente gebaut?

„Ja, schon. Einige Künstler haben versucht, sie zu bauen. Aber das waren Instrumente, die eher für Touristen bestimmt sind. Ich weiß aber auch von Menschen, die probiert haben, die Trommeln beim Schamanismus zu nutzen.“

Die Zeichen, die auf den alten Trommeln abgebildet sind, sind den uralten Felszeichnungen ähnlich, die in Skandinavien erhalten geblieben sind. Hängen sie damit zusammen?

„Ich meine, es ist zu erkennen, dass es sich um dasselbe Ethos handelt. Mehrere der auf den Trommeln gezeichneten und in die Felsen geritzten Figuren sind identisch. Es muss da einen Zusammenhang geben.“

Foto: Martina Schneibergová
In einigen der Werke, die hier zu sehen sind, gehen Sie auf die heutige Lage in der Gesellschaft ein – beispielsweise mit diesen ´Vergessenen Göttern´. Sie haben da halb gebrochene antike Säulen dargestellt. Können Sie dies näher erklären?

„Mich interessiert nicht nur die Gegenwart, sondern vor allem auch die Zukunft. Das Bild ‚Vergessene Götter‘ ist eigentlich mein Kommentar zur europäischen Kultur und deren Beginn im antiken Griechenland. Ich will damit sagen: Die Demokratie ist eine Gabe, mit der man sehr vorsichtig umgehen muss. Sie könnte sonst heute leicht zerstört werden.“

Eine wichtige Rolle spielt für Sie die Natur. Sie stellen die reine Natur oft ein wenig sarkastisch einer sozusagen Stadtlandschaft gegenüber…

„Die Natur berührt mich sehr. Die großen Korporationen sind der Meinung, dass sie das Stück Erde, auf dem sowieso nur wenig Menschen leben, sehr einfach maximal ausnutzen können. Dann wird aber die Umwelt vollständig zerstört. Wir müssen daran denken, die Natur zu berücksichtigen. Es ist notwendig, viel mehr Respekt gegenüber der Natur zu zeigen.“

Die Ausstellung mit dem Titel „Erinnerungen an Lappland“ ist im Tschechischen Zentrum in der Rytířská 31 zu sehen, und zwar bis zum 7. März.