Coronavirus: Tschechien verschärft Maßnahmen

Foto: ČTK / Roman Vondrouš

Tschechien greift im Kampf gegen das Coronavirus zu härteren Maßnahmen. Unter anderem soll es an den Grenzen ab Freitag wieder Kontrollen geben.

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Adam Vojtěch,  foto: ČTK / Ondřej Deml
Die Lage rund um das Coronavirus entwickle sich hierzulande derzeit „nicht besonders gut“, dies merkte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) am Donnerstagmorgen an. Es sei nötig, schnell und konsequent darauf zu reagieren, unterstrich er. Die anschließende Regierungssitzung, deren Ende für 10 Uhr angekündigt war, zog sich bis in den Nachmittag hinein. Schon vor und während der Sitzung wurden aber neue Einschränkungen angekündigt. Dazu gehört die Einführung von Grenzkontrollen ab Mitternacht, wie Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) mitteilte.

„Ich werde im Rahmen meiner Kompetenzen die Einführung von Grenzkontrollen anordnen. Die Grenze zu Deutschland und zu Österreich lässt sich dann nur noch an elf konkreten Übergängen passieren. Dort werden die Einreisenden kontrolliert.“

Jan Hamáček  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Diesbezüglich wurden die Botschafter Deutschlands, Österreichs und Polens für Donnerstagnachmittag zu einer Beratung ins Innenministerium gerufen. Ressortchef Hamáček nannte aber noch weitere Maßnahmen:

„Ich habe mit der Polizei vereinbart, dass sie kontrollieren wird, ob die Bürger die Quarantäne einhalten.“

In Tschechien sind bis Donnerstagmorgen 94 Menschen an Covid-19 erkrankt. Im Laufe des Mittwochs erhöhte sich die Zahl um 31, das war der größte Anstieg an einem Tag seit dem Ausbruch der Epidemie. Getestet wurden über 1800 Personen. Und mittlerweile ist das Coronavirus in allen 14 Kreisen des Landes nachgewiesen. Am schlimmsten betroffen ist Prag, in der Hauptstadt gibt es 48 Erkrankungen. Sechs Personen werden in Kliniken behandelt. Bei drei Personen sei der Verlauf der Krankheit schwer, sagte Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos).

Krankenhaus in Prostějov  (Foto: ČTK / Luděk Peřina)
„Ein Patient in Prag liegt auf der Intensivstation und wird künstlich beatmet. Bei einer Patientin in Brünn wurde zunächst eine Lungenentzündung gemeldet, im Moment ist ihr Zustand aber nicht so ernst, und sie kann in einer regulären Abteilung behandelt werden. Außerdem befindet sich ein Patient in Prostějov in einer ernsten Lage.“

Um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen, sind auch weitere Einschränkungen im öffentlichen Bereich im Gespräch. Laut den Medien könnten alle Veranstaltungen mit mehr als zehn Teilnehmern verboten beziehungsweise die Schließung von Kneipen und Restaurants zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens angeordnet werden. Der Innenminister plädiert zudem für die Ausrufung des Notstands. Dem muss aber die ganze Regierung zustimmen.