Die Welt des Buches - Prager Buchmesse beendet

Prager Buchmesse

Am vergangenen Donnerstag eröffnet und am Sonntag wieder beendet - in diesem Zeitraum fand auf dem Prager Messegelände die 8. Internationale Buchmesse "Die Welt des Buches" statt. Jitka Mladkova hat sich dort umgesehen bzw. umgehört, hier eine kurze Reflexion:

Prager Buchmesse
Bücher, Bücher und noch einmal Bücher konnte man im Industriepalast auf dem Messegelände sehen. Insofern eine stinknormale Buchmesse, bei der wohl alle Literaturgenres von insgesamt 485 Ausstellern aus 28 Ländern präsentiert wurden. Nicht selten gab es an den Bücherständen Exemplare zu sehen, die erst kurz zuvor - wie der charakteristische Duft ihrer Druckfarbe verriet - das Licht der Welt erblickt hatten. Wo man auch hinschaute, sah man Menschen, für die die ausgestellten Bücher eine echte Augenweide darstellten, die zum Blättern und Lesen vor Ort einluden. Großes Besucherinteresse galt auch zahlreichen Begleitprogrammen, wobei Präsentationen bzw. Lesungen bekannter oder auch weniger bekannter Schriftsteller einen besonderen Zulauf fanden. Der renommierte und auch in Deutschland durch Übersetzungen seiner Bücher bekannte Schriftsteller Ivan Klima, der die Bücherregale entlang schlenderte und nach neuen interessanten Buchtiteln Ausschau hielt, sagte mir, er möge die Buchmessen im Prinzip nicht. Und warum?

"Für einen Schriftsteller ist es immer deprimierend so eine Unmenge von Büchern zu sehen. Bei der Frankfurter Buchmesse sind es gar Hunderttausende, wenn nicht über eine Million Exemplare. Auf der anderen Seite ist es nützlich dies zu sehen. Man wird sich dann dessen bewusst, dass - auch wenn man dort selbst ein eigenes Buch hat - dass es nur einer der unzähligen Titel und nichts Außerordentliches ist. Die Prager Buchmesse ist vom Ausmaß her kleiner als die in Frankfurt und daher für mich zu ertragen."

Am Freitag, als die Messe für die Öffentlichkeit eröffnet wurde, wimmelte es unter den Messebesuchern von jungen Menschen, ja sogar Schülern, die in Begleitung ihrer LehrerInnen in Scharen herumliefen. Dieses Bild passte nicht zu der Vorstellung, dass - wie oft prophezeit wird - junge Menschen in Zukunft, wenn das Internet endgültig Oberhand gewonnen hat, auf die herkömmliche Buchlektüre verzichten werden. Der tschechische Kulturminister Pavel Dostal, der als Schirmherr der Buchmesse auf einen Sprung rein schaute, hegt diesbezüglich keine Befürchtungen:

"Im Internet zu surfen und in einem Artefakt, wie es ein Buch sicherlich darstellt, zu blättern, dazwischen besteht ein großer Unterschied! Das Buch duftet, hat ein Gewicht, hat eine grafische Gestaltung, es ist ein Bestanteil unserer Wohnung, wogegen das Internet nur als kühle Technik gilt. Ich glaube, das Buch wird den Sieg davon tragen."