Ehrungen für inoffizielle Botschafter Tschechiens

Für besondere Verdienste um die auswärtigen Beziehungen der Tschechischen Republik hat Außenminister Cyril Svoboda heute in Prag 13 Personen und drei Inititativen aus der ganzen Welt mit dem Preis "Gratias Agit" ausgezeichnet, der seit 1997 verliehen wird. Von der Zeremonie im Cerninsky-Palais berichtet Kilian Kirchgeßner.

Als inoffizielle Botschafter Tschechiens könnte man die Preisträger des Gratias Agit bezeichnen. Von Israel bis nach Neuseeland reichen die Staaten, in denen die geehrten Persönlichkeiten tätig sind. Die meisten von ihnen sind Tschechen, die unter den Kommunisten nach Westen flüchteten und von dort die Arbeit für ihr Heimatland fortsetzten. 41 Kandidaten für den Preis habe man in diesem Jahr im Auge gehabt und daraus die 13 Preisträger ausgewählt, erklärt Zdenek Lycka, Direktor der zuständigen Abteilung für kulturelle Beziehungen im Außenministerium - so viele Auszeichnungen sind noch in keinem Jahr zuvor auf einmal vergeben worden. Welche Bedingungen ein Preisträger erfüllen muss, erläutert Lycka im Gespräch mit Radio Prag:

"Die Kriterien sind eindeutig: Es geht um die Verbreitung des guten Rufes Tschechiens in der Welt ohne persönliche oder finanzielle Interessen. Die Staatsangehörigkeit der Preisträger spielt dabei keine Rolle, wohl aber der gute Ruf im jeweiligen Land."

Aus den deutschsprachigen Staaten kommen zwei Preisträger. Einer von ihnen, Oldrich Cerny, ist schon Ende der vierziger Jahre zunächst nach Amerika ausgewandert und später in die Schweiz umgezogen. Schon immer engagierte er sich dort in den tschechischen Exil-Gruppen und fand nach Zusammenbruch des Regimes eine neue Aufgabe, wie er selbst sagt:

"Nach der Wende machen wir Versammlungen von Tschechen, die in der ganzen Welt leben. Da kommen Leute aus 39 Staaten, und da sehen wir, was wir machen können, wo die Probleme sind und wie wir natürlich auch mit den Staaten, in denen wir leben, weiter kooperieren können."

Einer der wenigen Ausländer, die unter den Preisträgern waren, ist der deutsche Professor Helmut Köser. Er hat vor sechs Jahren in Dresden die binationale Stiftung Brücke/most gegründet, die sich hauptsächlich im Bereich der Jugendarbeit um ein gutes Verständnis zwischen Tschechen und Deutschen engagiert. Dass er als Deutscher ausgezeichnet worden sei, habe für ihn eine besondere Bedeutung, wie er im Gespräch mit Radio Prag sagte. Gleichzeitig schaute er in die Zukunft der binationalen Zusammenarbeit:

"Man kennt natürlich die historischen Belastungen zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik, aber ich glaube, dass wir inzwischen so weit sind, dass gerade die junge Generation diese Probleme zwar kennen muss, aber doch in die Zukunft schauen soll, und unsere Stiftung hat sich ja gerade die Aufgabe gesetzt, für die junge Generation in die Zukunft zu schauen und gemeinsam nach Europa zu gehen."