Erfüllter Traum: Slavia Prag in Champions League

Foto: ČTK / Kateřina Šulová

Nach zwölf Jahren haben die Fußballfans von Slavia Prag wieder einen besonderen Grund zum Jubel. Der Verein hat sich für die Champions League qualifiziert.

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Jan Bořil  (Foto: ČTK / Kateřina Šulová)
Das Publikum im ausverkauften Stadion Eden stand und brüllte: „Wir stehen immer hinter euch – nach Siegen wie nach Niederlagen. Es lebe Slavia!“ Im Rückspiel der Play-offs setzte sich Slavia Prag mit 1:0 gegen den CFR Cluj aus Rumänien durch. Schon in Cluj gewannen die Prager ebenfalls mit 1:0. Der Traum von der Teilnahme an der Champions League ist damit in Erfüllung gegangen. Das einzige Tor der Prager schoss am Mittwoch der Verteidiger Jan Bořil in der 66. Minute. Nach dem Spiel konnte er dies immer noch nicht richtig glauben:

„Ich bin eher ein Sonntagsschütze. Alle machen sich immer über mich lustig, dass ich nicht viel aufs Tor schieße und wenn doch, dann lande der Ball auf den Rängen. Einige haben mir jedoch prophezeit, dass ich einmal ein großes Spiel mit einem Treffer entscheiden werde. Nach der ersten Halbzeit rieten mir die Trainer, den Ball nicht zu häufig zu passen, sondern selbst mal draufzuhalten. Ich habe das dann probiert und Gott sei Dank ins Tor getroffen.“

Plakat am Stadion  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Mit dem Treffer knüpfte der 28-Jährige nach zwölf Jahren an den früheren Slavia-Spieler Stanislav „Standa“ Vlček an. Dieser sorgte damals mit zwei Treffern gegen Ajax Amsterdam für die überhaupt erste Teilnahme von Slavia an der Meisterliga. Bis heute ist Vlček auf einem großen Plakat am Stadion neben den Legenden des Vereins zu sehen. Dies dürfte sich nun ändern, sagte Jan Bořil mit einem Lachen nach dem Sieg gegen Cluj.

„Er hat halt Pech, zwölf Jahre sind eine lange Zeit. Ich könnte ihn auf dem Poster ablösen.“

Außer Vlček ist auch der heutige Mannschaftskapitän Milan Škoda auf dem Plakat mit den Slavia-Legenden abgebildet.

„Standa hat vor dem Spiel gefragt, wer von uns ihn ersetzen wird. Vielleicht war er doch etwas nervös.“

Jindřich Trpišovský  (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)
Trainer Jindřich Trpišovský bemerkte dazu:

„Ich denke, dass niemand die Chance hat, Standa auf dem Plakat zu ersetzen. Es reicht zusammenzuzählen, wer die meisten Ligaspiele im Slavia-Trikot absolviert hat. Er hat sich sehr um den Verein verdient gemacht. Es kann höchstens kann noch eine weitere Person neben ihm abgebildet werden.“

Der Coach der Mannschaft konnte nach dem Spiel am Mittwoch endlich erleichtert aufatmen. Trpišovský sagte auf der Pressekonferenz, er könne es immer noch nicht glauben, dass es Wirklichkeit sei. Vor sechs Jahren sei er noch Trainer des Drittligisten von Měcholupy gewesen, und jetzt habe er mit Slavia die höchste Spielklasse im europäischen Vereinsfußball erreicht.

Foto: ČTK / Michal Kamaryt
„Für mich bedeutet der Sieg eine echte Erleichterung. Ich muss zugeben, dass ich sehr froh bin, es hinter mir zu haben. Die Chance sich zu qualifizieren war diesmal sehr groß. Alle Spieler haben sich nach dem Sieg gesehnt. Beklemmend war aber das Gefühl, dass es trotzdem hätte schief gehen können. Wir sind alle sehr glücklich und stolz darauf, dass Slavia jetzt Nachfolger hat von Legenden wie Vlček, Martin Vaniak und anderen.“

Am Donnerstagabend werden in Monaco die Gruppen für die Meisterliga ausgelost.