Fußball: Brückner nominiert für Wien - erstmals Fenin im Aufgebot

Martin Fenin (Foto: CTK)

Nach den Vereinen startet in der kommenden Woche auch das tschechische Fußballnationalteam in die neue Saison - und zwar mit einem Testspiel in Wien. Am Dienstag gab Trainer Karel Brückner die Nominierung für die Begegnung mit Österreich bekannt. Sie bietet auch eine kleine Überraschung.

Martin Fenin  (Foto: CTK)
Die kleine Überraschung ist ein Neuling: Stürmer Martin Fenin vom nordböhmischen FK Teplice. Der 20-Jährige, der vor Monatsfrist noch im tschechischen U-20-Team Vizeweltmeister wurde, kommentierte am Dienstag:

"Das ist Klasse. Ich habe das nicht erwartet und bin total glücklich. Ich wusste, dass Herr Brückner zu unserem Spiel gegen Jablonec kommen wird. Nach dem Spiel begannen die Journalisten mich zu fragen, ob ich mit der Nominierung rechne. Zeit nachzudenken hatte ich aber keine und habe dem kein Gewicht beigemessen. Die Überraschung ist deswegen groß."

Martin Fenin ist derzeit der Shooting Star des tschechischen Fußballs. Mehrere ausländische Vereine haben bereits Interesse an dem hoch gewachsenen Angreifer gezeigt; ganz vorne dabei ist Werder Bremen, das Ersatz für Miroslav Klose sucht. Und am Sonntag bewies Fenin erneut, warum er umworben wird. Gegen Jablonec erzielte er per Kopf das Tor des Tages zum 1:0. Damit erhöhte er seine Bilanz auf drei Tore in zwei Ligaspielen. Erstmals aufgefallen war Martin Fenin aber als respektloser Angreifer bei der Weltmeisterschaft der Spieler bis zu 20 Jahren im Juni.

Ohne jemals im U-21Team gespielt zu haben, was der logische nächste Schritt gewesen wäre, soll er jetzt sein Vermögen auch im A-Nationalteam beweisen. Allerdings: Karel Brückner benötigt nach den schwachen Leistungen seiner Schützlinge in den zurückliegenden Qualifikationsspielen zur Fußball-EM dringend Alternativen zum bisherigen Personal. Über Fenin sagte der Coach:

"Wir haben Martin natürlich schon mehrere Male bei der U-20-WM und im Klub beobachten können. Ich denke, er hat seine Qualität bereits unter Beweis gestellt und es geht nicht darum, ihn zur Probe mitzunehmen. Er ist ein Spieler, der uns vom Typ her gut ins Konzept passt. Und er ist jung, was ich begrüße, da wir im Angriff Spieler haben, die vom Alter her bereits an der Grenze stehen."

Gemeint sind vor allem Sturmtank Jan Koller, der 33 Jahre alt ist, und Marek Kulic von Sparta Prag, 31 Jahre.

Ansonsten vertraut Brückner für das Spiel in Wien, das Mittwoch kommender Woche stattfindet, weitestgehend auf bekannte Kräfte. Mit von der Partie sind alle Stars wie Torhüter Petr Cech von Chelsea, Abwehrspieler Tomas Ujfalusi vom AC Florenz, Mittelfeldregisseur und Kapitän Tomas Rosicky von Arsenal London und Stürmer Milan Baros von Olympique Lyon. Erstmals nach einem halben Jahr darf aber auch wieder Österreich-Legionär Karel Pitak mit, der in Salzburg sein Geld verdient.

Im Wiener Ernst-Happel-Stadion, also dem Ort, wo im kommenden Jahr das Europameisterschaftsendspiel stattfinden wird, geht es für beide Teams um eine gewisse Standortbestimmung zu Beginn der EM-Saison. Österreich bestreitet als Mitausrichter des Turniers keine Qualifikation und kann seine Stärke nur in freundschaftlichen Begegnungen dieser Art testen. Für Tschechien ist es hingegen die Generalprobe für die letzten vier Qualifikationsspiele, in denen keine Ausrutscher mehr erlaubt sind. Ansonsten droht, dass man sich das Turnier nur im Fernsehen anschauen darf. Los geht´s Anfang September mit Außenseiter San Marino, doch dann kommt am 12.9. Irland. Die Iren sind der größte Mitkonkurrent um den zweiten Platz hinter dem schon so gut wie sicher qualifizierten deutschen Team. Wie Brückner am Dienstag zugab, habe Tschechien in der letzten Zeit in der Offensive Probleme gehabt - und diese wolle man in Hinblick auf Irland nun gegen Österreich in Griff bekommen.

Autor: Till Janzer
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