Grenzüberschreitendes Lokal-Fernsehen

Mit dem Thema "grenzüberschreitendes Lokal-Fernsehen" befassen wir uns in unserem nächsten Beitrag. Mehr hören Sie von Danilo Höpfner.

Lokales Fernsehen gibt es sowohl in Deutschland, wie auch in Tschechien. Gerade in den tschechisch-sächsischen Grenzregionen hat sich seit etwa 10 Jahren eine beachtliche Anzahl lokaler Fernsehstationen entwickelt, völlig unabhängig voneinander und dennoch mit erstaunlichen Gemeinsamkeiten. Und das hat seinen Grund: Lokalfernsehen folgt einfach einer anderen Philosophie.

Mike Bielagk ist Geschäftsführer der erzgebirgischen KabelJournal GmbH, mit einem Sendegebiet von Chemnitz bis zur tschechischen Grenze:

"Wir haben 1996 mitbekommen, dass es in Tschechien Lokalfernsehveranstalter gibt, haben uns dann auf den Weg gemacht, sind in unsere eigene Geschichte eingetaucht, haben gesehen, das die tschechischen Lokalfernsehkollegen genau die selben Probleme zu klären haben wir wie, egal ob das technische oder inhaltliche Probleme sind, haben begonnen, Themen zu bearbeiten, die sich mit deutsch-tschechischen Inhalten beschäftigen, haben diese Beiträge hier auf deutsch und auf der tschechischen Seite auf Tschechische ausgestrahlt."

Regional mit einer Brise Internationalität, könnte man die neuen Sendeformate beschreiben, die seither über den Bildschirm gehen. So entstand bei Televize Duha, dem Lokalsender in Karlovy Vary auch schon mal eine Spielshow-Co-Produktion, in der das Team des tschechischen Senders gegen das KabelJournal-Team aus Sachsen antrat.

Andere Stationen gehen sogar noch einen Schritt weiter. Der nordböhmische Sender TV1 in Liberec/Reichenberg, produziert gemeinsam mit einer deutschen Partnerstation in der Oberlausitz und dem polnischen Lokal-Programm in Luban das dreisprachige Infomagazin "Euroreport".

Bisher hatten die Sender dafür oftmals Zuschüsse der Europäischen Union zur Entwicklung der Kommunikation und des Informationsaustausches in der Grenzregionen erhalten. Doch diese waren zeitlich begrenzt und sind nun ausgelaufen. Künftig wird es also für deutsch-tschechisches Lokalfernsehen kein Geld mehr aus Brüssel geben. Stellt sich die Frage, wie es mit den teuren und aufwendigen Co-Produktionen weitergehen soll.

Aus diesem Grund haben die Sender nun auch die grenzübergreifende Vermarktung ihrer Werbezeiten entdeckt. Doch das dürfte wegen der unterschiedlichen Sozialstruktur in Sachsen auf der einen und in Tschechien und Polen auf der anderen Seite äußerst schwierig sein.