Happy Birthday „Prager Frühling”

Foto: © Grafik Studio Formata

Die internationalen Musikfestspiele „Prager Frühling“ feiern in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Statt eines großangelegten Programms in den vollen Musiksälen der tschechischen Hauptstadt, wie es ursprünglich geplant wurde, wird die Musik der Jubiläumsauflage online angeboten.

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Roman Bělor  (Foto: Adam Kebrt,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Mit einem virtuellen Geburtstagskonzert wurden die Musikfestspiele am Dienstagabend eröffnet. Der Festivaldirektor Roman Bělor erläuterte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk, wie die besondere Online-Form des Geburtstagswunsches zustande gekommen ist.

„Unsere Geburtstagsüberraschung wurde realisiert, auch wenn natürlich in einer anderen Form als geplant. Wir haben alle Künstler, die bei dem Konzert ursprünglich mitwirken sollten, gebeten, einen Videogruß für den ‚Prager Frühling‘ zu spielen. Zudem haben sie alle ebenso eine von Petr Wajsar komponierte Variante von Happy Birthday eingespielt, in der auch andere Melodien als nur die allgemein bekannte Geburtstagsgratulation erklingen.“

Auch die Organisatoren des Musikfestivals „Prager Frühling“ wurden nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor eine Entscheidung gestellt: Soll das Festival gestrichen werden, oder nicht? Eine Verlegung in das kommende Jahr sei nicht in Frage gekommen, weil das Programm für die Festspiele 2021 schon komplett fertig sei, sagt Roman Bělor:

Illustrationsfoto: Ernesto Eslava,  Pixabay / CC0
„Wir haben nie daran gedacht, das diesjährige Festival aufzugeben. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir selbst unter den schwierigen Bedingungen imstande und bereit sind, eine Veranstaltung von Spitzenqualität anzubieten. Wenn auch nur in einem beschränkten Umfang.“

Die Achse des alternativen Programms bilden elf Konzerte. Die Musiker spielen in leeren Konzertsälen und erreichen ihr Publikum im virtuellen Raum des Internets. Diese Live-Streams werden zudem um das Angebot einiger Festivalkonzerte der vergangenen Jahre aus dem Archiv des Tschechischen Fernsehens und des Tschechischen Rundfunks ergänzt:

„Alle Live-Konzerte und weitere Archivprojekte werden auf unserer Webseite www.festival.cz angeboten. Einige Veranstaltungen werden auch vom Tschechischen Fernsehen und vom Tschechischen Rundfunk übertragen.“

Collegium 1704  (Foto: Archiv Collegium 1704)
Unter anderem die Tschechische Philharmonie, die Prager Symphoniker, die Prager Rundfunk-Symphoniker, The Prague Philharmonia PKF und das Barockorchester Collegium 1704 spielen die Konzerte:

„Die Auftritte dieser fünf Orchester, die traditionelle Partner des Festivals sind, bleiben erhalten. Das gespielte Programm wurde hinsichtlich der Zahl der Mitwirkenden korrigiert. Die ältere Zeit vertritt das Konzert des Collegiums 1704 von Václav Luks mit einer Hommage an die Barockmeister. Es folgen Programme der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Im unserem neuen Abschlusskonzert bringen wir eine Hommage an Ludwig van Beethoven. Die Tschechische Philharmonie unter der Leitung von Jakub Hrůša spielt Transkriptionen von Beethovens Streichquartetten für eine Orchesterbesetzung.“

Die Erfahrung mit dem Online-Angebot möchte man auch in den nächsten Jahren verwerten, sagt der Festivalleiter:

„Wir haben keinesfalls vor, das Festival in ein Online-Festival umzuwandeln. Ich kann aber nicht ausschließen, dass wir künftig mehr Programme im Cyber-Raum teilen werden. Die diesjährige Erfahrung ist in dieser Hinsicht auch sehr inspirierend.“

Unter www.festival.cz sind nicht nur Informationen zum Programm, sondern auch die Live-Stream-Konzerte selbst zu finden.