Havel unterstützte die NATO-Erweiterung

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Bei dem historisch ersten NATO-Gipfeltreffen in einem ehemaligen Ostblockland wird sich die Nordatlantische Allianz erweitern. Nächstes Jahr in Prag wird die NATO den am besten vorbereiteten Kandidaten die Mitgliedschaft anbieten wird. Auch der tschechische Präsident Vaclav Havel unterstützte am Mittwoch in Brüssel die Absicht zur NATO-Erweiterung ebenso wie das amerikanische Raketenabwehrsystem und er unterstrich die große Bedeutung, die Tschechien der Ausrichtung des Gipfels beimisst. Dagmar Keberlova fasst zusammen.

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Das tschechische Staatsoberhaupt hat sich am Mittwoch in Brüssel für eine konstruktive Diskussion über das amerikanische Projekt des Raketenabwehrsystems ausgesprochen. Havel zufolge sei es besser, Abwehrsysteme zu bauen als sich auf das Gleichgewicht der Angriffskapazitäten zu stützen. Die „relativ entgegenkommende“ Einstellung dem amerikanischen Projekt gegenüber entspreche seinen Worten zufolge der Auffassung des tschechischen Außenministeriums und kann deshalb getrost als die Meinung Tschechiens zu dieser Problematik betrachtet werden. In diesem Zusammenhang zweifelte Havel das häufig hervorgebrachte Argument an, wonach die Schaffung eines neuen Abwehrsystems ein weiteres Wettrüsten hervorrufen könne. Havel betonte, dass sich der wissenschaftlich- technische Fortschritt nicht aufhalten lasse, man sich ihm nicht verweigern könne und man versuchen sollte, diesen in den Dienst der Menschheit zu stellen.

Vaclav Havel bezeichnete die Ausrichtung des kommenden NATO-Gipfels in Prag als eine große Ehre und Herausforderung für die Tschechische Republik. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk äußerte er die Hoffnung, dass in Prag weiteren Ländern die NATO-Mitgliedschaft angeboten wird:

Anscheinend herrscht ein allgemeiner Konsensus darüber, dass zu den angesprochenen Ländern die Slowakei und Slowenien gehören werden. Zu meiner großen Freude häuft sich bei den NATO-Mitgliedern die Ansicht, dass die Mitgliedschaft auch den drei baltischen Ländern angeboten werden sollte.“ Havel unterstützte auch indirekt die Bildung einer europäischen Sicherheitstruppe, da es erforderlich sei, dass Europa zur Lösung gewisser Probleme selbst imstande ist. Die NATO und die EU müssen sich ergänzen, aber nicht miteinander konkurrieren, ergänzte Havel.