Nach dem Anschlag: Tschechische Urlauber fliegen weiter nach Tunesien

Foto: ČTK

Nach dem Terroranschlag in Tunesien fliehen viele europäische Urlauber aus dem Land. Darunter sind allerdings wenig Tschechen, stattdessen fliegen neue Touristen in das nordafrikanische Land.

Badeort Sousse  (Foto: ČTK)
Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden beim Anschlag in Tunesien keine Tschechen getötet oder verletzt. Die Identifizierung der Opfer war allerdings auch am Montag noch nicht abgeschlossen, eine leichte Unsicherheit bleibt also noch. Am Freitag hatte ein Attentäter bei dem Angriff auf ein Strandhotel im Badeort Sousse 38 Menschen erschossen. Die meisten Opfer sollen Briten gewesen sein. Gerade Urlauber aus Großbritannien haben daher Tunesien in den vergangenen Tagen zu Tausenden verlassen. Die slowakische Regierung hat wiederum ihre Touristen mit einem Militärflugzeug ausfliegen lassen. Doch das hat die tschechische Regierung nicht vor. Stattdessen empfahl das Außenministerium in Prag den tschechischen Tunesien-Reisenden, Vorsicht walten zu lassen. Michaela Lagronová ist Sprecherin des Ministeriums:

Jiří Doležel  (Foto: Archiv des tschechischen Außenministeriums)
„Falls sich jemand entscheidet, nach Tunesien zu reisen, sollte er sich zum einen an die Sicherheitsvorschriften der dortigen Regierung halten. Zum anderen sollten die klassischen Dinge eingehalten werden, die wir fast immer empfehlen: sich nicht an Orten aufzuhalten, die voller Menschen sind, also zum Beispiel auch nicht auf den Basar zu gehen, und nicht in die Berge sowie in die Nähe der Grenze zu Libyen zu fahren.“

Und der tschechische Botschafter in Tunis, Jiří Doležel, sagte in den Inlandssendungen des Rundfunks:

„Alle tschechischen Urlauber sollten über jene Reiseagenturen, mit denen die Botschaft in Kontakt steht, die Telefonnummer der Botschaft sowie meine Handy-Nummer erhalten haben. Bei jeglicher tatsächlichen Gefahr oder des Gefühls wirklicher Bedrohung kann jeder zu jeder Zeit die Botschaft erreichen.“

Sousse  (Foto: Jaume Ollé,  Wikimedia CC BY 2.5)
Derzeit sind rund 3000 Urlauber aus Tschechien in Tunesien, und weitere haben bereits ihre Reise gebucht. Jan Osúch ist Sprecher von CK Fischer, einer der drei größten tschechischen Reiseagenturen:

„Jenen Klienten, die bereits den Urlaub in Tunesien gebucht haben, aber aus Angst nicht dort hinfliegen wollen, bieten wir einen kostenfreien Wechsel des Reiseziels an. Oder wir erstatten ihnen das Geld zurück. Und jenen Klienten, die bereits in Tunesien sind, bieten wir die Möglichkeit, früher zurückzukehren.“

Foto: Matthew Hunt,  Wikimedia CC BY 2.0
Bis Montag brachen nur rund 40 Tunesien-Urlauber ihren Aufenthalt vorzeitig ab. Jene Urlauber wiederum, die Tunesien bereits gebucht haben, entschieden sich sehr unterschiedlich. Auch weil nicht alle Reiseagenturen dieselbe Kulanz beweisen.

„Wir wollten die Reise stornieren. Das ist aber nicht gegangen, deswegen fliegen wir jetzt“, sagte ein junger Mann im Tschechischen Fernsehen.

Insgesamt seien weniger als zehn Prozent der Tunesienreisen in eine andere Destination umgetauscht worden, gaben die Reiseagenturen bekannt.