Neue Antikorruptions-Hotline eingerichtet

Die tschechische Republik gilt, was das Thema Korruption betrifft, weiterhin als eines der schwarzen Schafe in der europäischen Union. Eine neu eingerichtete Antikorruptions-Hotline soll nun den Kampf gegen die Korruption unterstützen. Die Hotline wird von der tschechischen Zweigstelle der Nichtregierungsorganisation Transparency International betrieben und vom tschechischen Staat finanziert. Katharina Borberg sprach mit Michal Sticka, dem Leiter des Pilotprojektes.

"Ziel der Antikorruptions-Hotline ist es, die Bürger in den Kampf gegen Korruption einzubeziehen. Die Hotline hilft, da man über sie eine unentgeltliche Beratung darüber erhält, an welche Institution man sich wenden kann, falls man mit einem verdächtigen Fall von Korruption konfrontiert wird. Mit der Hotline wollen wir erreichen, dass die Bürger von sich aus gegen die Korruption kämpfen, die ein negatives gesellschaftliches Phänomen darstellt."

erläutert Michal Sticka. Seit dem 19. September steht die Hotline mit der Nummer 199 allen Bürgern in Tschechien täglich zwischen 9 und 17 Uhr zur Verfügung. Jeder der auf Korruption aufmerksam machen will, oder Informationen zu deren Bekämpfung benötigt, kann sich mit Hilfe der Hotline direkt an die Mitarbeiter von Transparency International wenden, so Michal Sticka:

Michal Sticka
"Die Antikorruptions-Hotline wird von der tschechischen Filiale der Nicht-Regierungsorganisation Transparency International betrieben. Und zwar auf der Basis eines Vertrages mit dem Innenministerium in Prag. Dieser Vertrag verpflichtet das Innenministerium, die Betriebskosten für die Hotline zu übernehmen. Transparency International stellt im Gegenzug eine qualifizierte Rechtsberatung sicher und eine zusätzliche Beratung für Personen, die mit korrupten Handlungen in Kontakt gekommen sind."

Allerdings trägt der Staat die Kosten, die sich auf etwa 1,8 Millionen Kronen belaufen, erst einmal nur bis Februar 2008. Ob die Hotline auch darüber hinaus finanziert werden wird, hängt von ihrer Effektivität ab. Eine erste Einschätzung darüber, wie die Hotline von den Bürgern genutzt wird, will das Innenministerium schon Ende dieses Jahres vornehmen. Bisher zeigt sich jedoch, dass durchaus Bedarf für eine solche Beratung zu bestehen scheint. Dazu Michal Sticka:

Als typischer postkommunistischer Staat leidet Tschechien, im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, an einem erhöhten Maß von Korruption und das vor allem auf Seiten der gewählten politischen Vertreter. Gerade aus diesem Grund sei es auch von besonderer Bedeutung, dass die Hotline von einer unabhängigen Nichtregierungsorganisation betreut wird, wie Michal Sticka betont:

"Die Bürger werden mit weit größerem Vertrauen bei einer Hotline anrufen, wenn sie von einer nichtstaatlichen Organisation betreut wird und nicht von einer staatlichen Institution, die von dem Anruf vielleicht selbst betroffen sein könnte."