Neuer Vorhang nach altem Vorbild für Staatsoper

Vorhang in der Prager Staatsoper (Foto: Eva Sochorová, rchiv des Nationaltheaters in Prag)

Die Prager Staatsoper wird seit drei Jahren restauriert. Anfang kommenden Jahres wird sie feierlich wiedereröffnet. Derzeit erhält das Opernhaus auch einen neuen Vorhang.

Vorhang in der Prager Staatsoper  (Foto: Archiv des Nationaltheaters in Prag)

Vorhang des ehemaligen Neuen Deutschen Theaters  (Foto: Wikimedia Commons,  Public Domain)
In einigen Wochen bereits wird in der Staatsoper wieder gesungen und musiziert. Dann befinden sich dort auch einige technische Neuheiten sowie ein neuer Vorhang, den der Bühnenbildner Martin Černý kreiert hat.

„Der Vorhang ist aber eigentlich nicht mein Werk. Er ist 1887 von Eduard Veith gemalt worden. Der Künstler beteiligte sich damals an der Gestaltung des sogenannten Neuen Deutschen Theaters. Dieser Vorhang ist 1945 verloren gegangen, niemand weiß wo und wie. Wir vom Theater haben gedacht, dass es schön wäre, in der heutigen Staatsoper einen möglichst ähnlichen Vorhang zu installieren. Wir hatten das Glück, dass der renommierte Fotograf Jindřich Eckert den Bau des Theaters damals dokumentierte. Er machte dabei auch ein gutes Foto des Vorhangs, das zeigt, wie dieser ausgesehen hat.“

Martin Černý  (Foto: Archiv des Nationaltheaters in Prag)
Allerdings handelt es sich natürlich um ein Schwarzweißfoto, farbige Bilder gab es noch nicht. Er habe darum manchmal seine Phantasie spielen lassen, gesteht Martin Černý.

„Dafür entschuldige ich mich bei Eduard Veith, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich mag das Gebäude der Staatsoper sehr. Mehrmals habe ich dort schon als Bühnenbildner gearbeitet. Für mich ist es eine große Herausforderung und gleichzeitig eine Ehre, den Vorhang zu kreieren. Meine Ambition ist, dass der Zuschauer, der die Geschichte des Opernhauses nicht kennt, den Eindruck hat, dass der Vorhang dorthin gehört, dass er ein untrennbarer Bestandteil des Interieurs ist.“

Ob sein Vorhaben gelungen ist, werden dem Künstler zufolge erst die Zuschauer im kommenden Jahr beurteilen. 14 Wochen lang habe er an dem Vorhang gearbeitet, sagt Černý.

„Ich habe jeden Tag 10 bis 14 Stunden lang ohne Pause geschafft. Denn für die Gestaltung eines Vorhangs braucht man einen relativ großen Raum, und ich wollte die Zeit nutzen. Ich hoffe, dass das Ergebnis lange im Theater hängen wird. Dies ist mein bescheidener Traum.“

Der „alt-neue“ Vorhang ersetzt den Vorhang von Maler Antonín Střížek, der zuvor in der Staatsoper hing. Střížek hatte ihn 2002 entworfen – für eine Neuinszenierung der Zauberflöte.

Das Neue Deutsche Theater wurde in den Jahren 1886/1887 im Stil der Neurenaissance erbaut. Mit dem Bau war das Wiener Architekten-Büro Fellner & Helmer beauftragt. Eingeweiht wurde das Theater am 5. Januar 1888. Die restaurierte Staatsoper wird genau 132 Jahre später mit einer Operngala wiedereröffnet.