Neues Automobilwerk schafft Arbeitsplätze und wütende Anwohner

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Eine Milliarde Euro investiert der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai im nordmährischen Nosovice. Hier wurde am Mittwoch der Bau der lange erwarteten Hyundai-Produktionsstätte offiziell eingeläutet.

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Feierlich wurde der erste Spatenstich getan, die Bagger stehen bereit, der Bau der Fabrik kann beginnen. Zwei Jahre haben die Verhandlungen um die 260 Hektar fassende Betriebsanlage gedauert. Weitere zwei Jahre wird es dauern, bis die Serienproduktion von 200.000 Fahrzeugen pro Jahr beginnen kann. Die Arbeitslosenquote in dem Mährisch-Schlesischen Kreis liegt derzeit bei 12,1 Prozent. Konkret sind das 82.000 unbeschäftigte Menschen. Über 3000 Bewerbungen habe die Firma bereits erhalten, sagte Petr Vanek, der Generaldirektor von Hyundai Motor Tschechien.

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"Drei Zulieferer werden hier in Nosovice angesiedelt sein, weitere elf in der Region. Dadurch werden außer den 3.500 Arbeitsplätzen die direkt in der Fabrik entstehen weitere 4000 Arbeitsplätze in den Lieferfirmen geschaffen. Wir wollen uns bei der Einstellung auf diese Region konzentrieren. Allerdings sind die polnische und die slowakische Grenze nur etwa 30 km entfernt und beide Länder, genau wie Tschechien, EU-Mitglieder. Wir werden also auf keinen Fall verhindern, dass polnische oder slowakische Arbeiter in dieser Anlage beschäftigt werden. Etwa jeweils 100 der 3000 Bewerbungen kamen aus den Nachbarländern"

Im Gegenzug zur Investition des Automobilherstellers zeigt sich die tschechische Regierung erkenntlich. Man will dem Unternehmen mit einem Investitionszuschuss von bis zu 15 Prozent entgegenkommen, einen Teil der Steuern erlassen sowie beim Ausbau der Infrastruktur helfen. Zudem zahlt der Kreis den direkten Anwohnern eine einmalige Entschädigung zur Kompensierung erschwerter Lebensbedingungen. Diese hatten Beschwerden eingereicht, in denen sie über Lärm, stark erhöhtes Verkehrsaufkommen und Umweltverschmutzung klagten.

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"Die Gemeinde hat zugestimmt, jedem Haushalt in Nosovice und Nizni Lhoty 100.000 Kronen zu zahlen. Etwa 500 Haushalten wurden bereits Gelder ausgezahlt. Nach Fertigstellung der Anlage werden sie die volle Summe erhalten. Allerdings ist das Sache der Region, wir können zu diesen Zahlungen nichts beitragen."

Für Überraschung sorgte die Anwesenheit des Hyundai-Chefs Chung Mong Koo. Er war kürzlich in Südkorea dafür verurteilt worden, rund 83 Millionen Euro der Firmengelder benutzt zu haben, um schwarze Kassen für Regierungsbeamte anzulegen. Koo hat inzwischen Berufung eingelegt und ließ es sich nicht nehmen, die neue Anlage einzuweihen. Auch Industrieminister Martin Riman wohnte der Zeremonie bei und übergab das Wort seinem Vorgänger Milan Urban, zu dessen Amtszeit das Abkommen der Tschechischen Regierung mit dem Automobilhersteller vereinbart worden war. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bis zur Werkseröffnung hofft man nun auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.