Persönlichkeiten mit Preisen Gratias Agit geehrt

Foto: Barbora Němcová

Sie sorgen für ein gutes Image Tschechiens in der Welt, und wurden nun dafür ausgezeichnet. Fünfzehn Persönlichkeiten und eine Organisation haben am Freitag den Preis Gratias Agit des tschechischen Außenministeriums erhalten. Am Freitag wurden die Glaskugeln von Ressortchef Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) in Prag vergeben.

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Jelena Schemkowa  (Mitte). Foto: Barbora Němcová
Unter anderem die Menschenrechtsorganisation Memorial aus Russland hat in diesem Jahr den Gratias Agit bekommen. Sie rief 2014 das Projekt „Die letzte Adresse“ ins Leben. Dabei werden Gedenktafeln an Häusern von Menschen installiert, die den Säuberungen Stalins zum Opfer gefallen waren. Unter ihnen waren auch Tschechen. Den Preis nahm die Chefin von Memorial, Jelena Schemkowa, entgegen.

„Es ist für uns eine Ehre, diese Dankesworte zu hören und einen solchen Preis zu erhalten. Ich weiß nicht, ob wir ihn wirklich verdient haben. Hinter unserer Arbeit stehen die gemeinsamen Anstrengungen von vielen Menschen in verschiedenen Ländern. Mit einer Menge Freude und Stolz wollen wir den Preis deshalb als Würdigung für all diejenigen entgegennehmen, die an unseren Projekten beteiligt sind.“

Tomáš Petříček und Beatrix Jerie  (Foto: Barbora Němcová)
Unter den ausgezeichneten Persönlichkeiten ist auch die Musikerin Beatrix Jerie aus der Schweiz. Sie wurde für die Verbreitung der tschechischen Musik im Ausland geehrt. Die gebürtige Baslerin studierte während des Kommunismus in Prag und lernte dort ihren künftigen Mann kennen, den renommierten tschechischen Cellisten Marek Jerie. Sie lebte 14 Jahre lang an der Moldau, 1984 ist sie aber schließlich mit ihrer ganzen Familie in die Schweiz gezogen. Seitdem organisiert sie dort Konzerte und Musikfestivals, wobei sie viele tschechische Musiker einlädt. An die harten Jahre nach der Niederschlagung des Prager Frühlings erinnerte sich Beatrix Jerie vor kurzem in einem Gespräch für Radio Prag:

„Natürlich habe ich das mitbekommen, weil Marek aus einer Familie stammt, die sehr verfolgt war. Ich habe hier Freunde gehabt, die genauso gelitten haben und für Gespräche ins Innenministerium eingeladen wurden, wobei man nicht wusste, ob sie zurückkommen werden, wie lange das dauern und welche Folgen das haben wird. Aber ich muss sagen, die Freundschaften, die sich ergeben haben, waren so intensiv, dass ich schweren Herzens weggegangen bin. Ich habe hier wirklich fantastische menschliche Erfahrungen gemacht. Immer wenn ich zurückgekommen bin, war es so, als hätten wir uns gestern erst das letzte Mal gesehen. Diese Freundschaften haben alles überdauert.“

Dušan Hladík  (Foto: Barbora Němcová)
Geehrt wurden des Weiteren der Begründer des Festivals tschechischer Kunst und Kultur Prag–Berlin, Dušan Robert Pařízek, der österreichische Diplomat Karl Peterlik oder der renommierte tschechische Chirurg Bohdan Pomahač, der in den USA arbeitet. Einen weiteren Preis bekam der katholische Priester Dušan Hladík. Er leitet schon seit 20 Jahren die Tschechische Mission in Chicago. Er sei sehr überrascht gewesen, sagte er bei der Verleihung.

„Ich habe nicht erwartet, dass meine Arbeit auf diese Weise gewürdigt werden könnte. Die Auszeichnung gilt aber nicht nur mir persönlich, sondern der ganzen tschechischen katholischen Mission in Chicago.“

Posthum wurde der Preis Gratias Agit auch der Caritas-Mitarbeiterin Thea Tihounová verliehen. Sie arbeitete 14 Jahre lang in Afrika. 2013 hat sie ein tschechisches Büro der Wohltätigkeitsorganisation in Sambia gegründet. Dieses ist mittlerweile zur größten tschechischen Caritas-Zweigstelle weltweit geworden. Thea Tihounová starb am 12. November an einer ernsthaften Erkrankung in Lusaka.