Polizist wollte mit Fotos von Svobodas Leiche Geld verdienen

Lucie Svobodova und Karel Svoboda (Foto: CTK)

Am Sonntag hat sich der tschechische Komponist Karel Svoboda, der unter anderem Autor von Karel Gotts Hits wie "Biene Maja" und "Lady Carneval" war, im Garten seines Hauses in Jevany bei Prag erschossen. Am Tag darauf bot ein unbekannter Mann der tschechischen Boulevardzeitung "Blesk" Fotos an, auf dem die Leiche Svobodas zu sehen ist. Der Verdacht, dass ein Polizist die Aufnahmen gemacht hat, scheint sich nun zu bestätigen.

Lucie Svobodova und Karel Svoboda  (Foto: CTK)
Ein unbekannter Mann hatte sich am Tag nach dem tragischen Tod von Karel Svoboda bei der Boulevardzeitung "Blesk" gemeldet und ihr vier Fotos zum Kauf angeboten. Auf diesen ist die Leiche Svobodas zu sehen, so wie sie die Polizei am Sonntag vorgefunden hatte. Der Verkäufer der Fotos gab sich als ein Nachbar des Komponisten aus. Für die Aufnahmen verlangte der Mann 20.000 Kronen. Die Zeitung "Blesk" kaufte alle vier Fotos, angeblich um ihre weitere Verbreitung zu verhindern. Am Dienstag veröffentlichte sie aber den Ausschnitt eines Fotos, auf dem die Pistole zu sehen ist, mit der sich Svoboda erschossen hat. Nun scheint sich der Verdacht zu bestätigen, dass es sich bei dem Verkäufer der Fotos um einen Polizisten handelt.

"Ich muss leider konstatieren, dass alle Indizien darauf hinweisen, dass für die Veröffentlichung der Fotos ein Polizist verantwortlich ist", sagte Innenminister Ivan Langer gestern gegenüber Journalisten. Dass die Aufnahmen von einer Polizeikamera stammen, war nach einer technischen Überprüfung der Fotos schnell klar. Nun muss ermittelt werden, wer sie an die Medien verkauft hat. Einen konkreten Namen möchte die Polizei noch nicht nennen, aber anscheinend steht ein Polizist aus dem mittelböhmischen Kostelec nach Cernymi lesy / Schwarzkosteletz unter Verdacht. Damit betätigt sich offenbar, was die Witwe Svobodas Vendula schon vermutet hatte:

Ivan Langer  (Foto: CTK)
"Von Anfang an war ich davon überzeugt, dass die Untersuchung nicht anders ausgehen kann", so Vendula Svobodova.

Weiter wollte sich Vendula Svobodova, die Anzeige gegen unbekannt erstattet hat, nicht äußern.

Den Polizisten erwartet nun die Entlassung aus dem Polizeidienst. Aber nicht nur das: Ihm droht wegen Missbrauchs seiner Amtstellung und Verletzung von Persönlichkeitsrechten eine Haftstrafe bis zu drei oder sogar fünf Jahren. Innenminister Langer erwägt aber noch weitere Schritte.

"Ich habe mit dem Polizeipräsidenten geredet und ihm gesagt, ich könnte mir nicht vorstellen, dass es bei dieser einzigen Bestrafung bleibt und dass nun ganz genau die Arbeit der ganzen Bezirkspolizeidirektion und der entsprechenden Abteilung untersucht werden muss."

Langer möchte den ganzen Fall bis zur nächsten Woche aufgeklärt haben. Was die Zeitung "Blesk" nun mit den vier gekauften Fotos machen wird, ist nicht bekannt.