Präsident Zeman vergibt Staatsauszeichnungen

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Sportler, Soldaten und Stars der Popmusik – traditionell werden am 28. Oktober von Präsident Zeman die Staatsauszeichnungen vergeben.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Tschechiens Staatspräsident vergibt zum Staatsfeiertag am 28. Oktober die höchsten Orden und Medaillen. Geehrt werden Menschen, die sich besonders um das Land um Tschechien verdient gemacht haben. Verliehen werden die Ehrungen vom amtierenden Staatsoberhaupt Miloš Zeman im Wladislaw-Saal der Prager Burg. Zu den in diesem Jahr Ausgezeichneten gehören unter anderem:

Ehren für Politiker der Ersten Republik

Zum 100. Gründungsjubiläum der Tschechoslowakei ehrt Zeman zudem Politiker der ersten Tschechoslowakischen Republik. Darunter den ehemaligen tschechoslowakischen Premier Antonín Švehla sowie den General und Widerstandskämpfer Josef Bílý.

Soldaten und Lebensretter

Ester Ledecká | Foto: Stefan Brending,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0
Innerhalb von drei Monaten wurden vier tschechische Soldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan getötet. Deshalb ehrt Zeman die im August gefallenen Offiziere Martin Marcin, Kamil Beneš und Patrik Štěpánek postum für ihren Einsatz am Hindukusch. Eine Auszeichnung geht auch an die Kindergärtnerin Darina Nešporová, sie rettete vier ihrer Schützlinge bei einem Autounfall.

Auszeichnung für herausragende Sportler

Bei den Sportlern sind es zwei, die 2018 besonders für Schlagzeilen gesorgt haben und nun belohnt werden. Eine davon ist das Wintersportwunder Ester Ledecká. Der 23-Jährigen ist bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea Anfang des Jahres eine Sensation gelungen – sie holte Gold in zwei grundverschiedenen Disziplinen, und zwar in der Ski-Alpin-Disziplin Super-G und dem Snowboard-Wettbewerb Parallel-Riesenslalom. Für den anderen Sportler ist die Staatsauszeichnung eine Art Abschiedsgeschenk. Geehrt wird nämlich der Tennis-Star Radek Štěpánek, der ehemals Weltranglisten-Achte verabschiedete sich im September von seiner aktiven Karriere.

Popkultur statt Klassik und Theater

Michal David  (Foto: Martin Čuřík,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Auch Größen der Popkultur erhalten diesmal Auszeichnungen. Einerseits ist das der tschechische Pop-Titan Michal David, der seine größten Erfolge vor allem in den 1980er Jahren feierte. Das sorgte für Misstöne, denn viele Kritiker sehen in David den Musiker des kommunistischen Regimes schlechthin. Abgesehen davon ist auch der Schauspieler, Moderator und Synchronsprecher Jiří Krampol dabei.

Für mehr Ehrlichkeit in der Wirtschaft

Bei den Staatsauszeichnungen setzt Präsident Zeman ein Zeichen gegen die Unternehmerriege der 1990er Jahre, vor allem gegen den Finanzier und Medienmogul Zdeněk Bakala. Diesem wirft Zeman vor, für die Pleite des Kohleförderers OKD verantwortlich zu sein und sich daran bereichert zu haben. Deshalb ehrt das Staatsoberhaupt den US-amerikanisch-tschechischen Journalisten Erik Best und den slowakischen Unternehmer Pavol Krúpa. Das sorgte im Vorfeld für Kritik, denn Krúpa selbst ist wegen seiner eigenen Geschäftsmethoden umstritten. Abgesehen davon würdigt Zeman die Journalistin und Politikern Jana Lorencová für ihren Kampf gegen die Heizöl-Mafia und die ehemalige Leiterin der tschechischen Energieregulierungsbehörde Alena Vitásková für ihren Feldzug gegen die sogenannten Solar-Barone. Wobei auch sie nicht frei ist von Skandalen, unter anderem Interessenskonflikten in bei ihrer Amtsausführung.

Anerkennung für den Rundfunk und Radio Prag

Karel Lánský  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Zwar steht Präsident Zeman bekannter Weise mit den öffentlich-rechtlichen Medien auf Kriegsfuß. Dennoch ehrt er in diesem Jahr einen ehemaligen Redakteur des Tschechischen Rundfunks. Es handelt sich dabei um Karel Lánský, der mit seiner Berichterstattung im Jahr 1968 Widerstand geleistet hat gegen die Besetzung Tschechoslowakei durch Truppen des Warschauer Paktes. Eigentlich ist das auch eine kleine Anerkennung für Radio Prag, denn Lánský leitete die Auslandssendungen des Tschechischen Rundfunks kurz nach der Wende von 1989.