Präsidentschaftswahl in Frankreich: Erleichterung und Spannung auch in Tschechien

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Nach den Niederlanden schaut Europa im Superwahljahr 2017 nun auf Frankreich. Nach der ersten Wahlrunde am Sonntag stehen zumindest die Finalisten fest: Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Auch in Tschechien fragt man sich nun, ob sich die gemäßigten Stimmen gegen den Rechtspopulismus durchsetzen können.

Emmanuel Macron  (Foto: ČTK)
Am Vormittag standen nach der Auszählung der Wählerstimmen die Finalisten fest: der sozialliberale Emmanuel Macron sicherte sich mit 23,75 Prozent den ersten Platz und muss sich am 7. Mai Marine Le Pen stellen. Diese erreichte mit 21,53 Prozent das beste Ergebnis für den rechtsextremen Front National überhaupt bei nationalen Wahlen in Frankreich.

Wie in den meisten europäischen Hauptstädten auch, löste das Ergebnis des Urnengangs in Prag bei den politischen Spitzen vorwiegend Erleichterung aus. Auf Twitter äußerte sich bereits nach Bekanntwerden der ersten Zahlen von Exit Polls Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten). Das Ergebnis sei eine gute Nachricht für Frankreich, Europa und Tschechien, so der tschechische Regierungschef.

Marine Le Pen  (Foto: ČTK)
Der christdemokratische Vizepremier Pavel Bělobrádek hofft auf die Einheit der übrigen Parteien in der zweiten Wahlrunde gegen Le Pen. Der proeuropäische Zentrismus von Macron sei ihm viel näher als der antieuropäische rechte Rand, so Bělobrádek.

Ebenso begrüßte Vizepremier und Ano-Parteichef Andrej Babiš das gute Abschneiden des unabhängigen Macron. Babiš betonte aber auch, dass der Einzug von Macron und Le Pen in die zweite Runde eine Niederlage für die etablierten Parteien sei. Verloren haben die traditionellen Parteien, die Richtung in Europa sei demnach klar, so Babiš.

Aus der Opposition waren dagegen gespaltene Töne zu hören. Die Konservativen zeigten sich erfreut über den Ausgang des ersten Wahlgangs. In Frankreich würde weder der linke noch der rechte Extremismus siegen, was eine gute Nachricht für Europa sei, so der Vorsitzende der Top 09, Miroslav Kalousek. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter der Bürgerdemokraten.

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Der Chef der oppositionellen Kommunisten, Vojtěch Filip, sieht die Wahl der Franzosen dahingegen kritisch. Die Wahl zeige, wie gespalten die französische Gesellschaft sei, so Filip. Das Ergebnis sei für niemanden eine gute Nachricht, das Versagen des neoliberalen Systems sei deutlich.

Präsident Miloš Zeman wollte und will bis zum endgültigen Ausgang der Präsidentschaftswahl in Frankreich in zwei Wochen keinen Kommentar abgeben.