Projekt "Fernadoption" wird erweitert

Foto: Martina Schneibergova

Mehr als 10.000 Kinder in Uganda, Indien und Litauen werden im Rahmen der so genannten Fernadoption von tschechischen Adoptiveltern unterstützt. Aktuelles über das Projekt, das vor einem Jahrzehnt vom Caritasverband der Prager Erzdiözese ins Leben gerufen wurde, hören Sie von Martina Schneibergova.

Foto: Martina Schneibergova
Mit einem Jahresbeitrag, der je nach Land entweder 5.000 Kronen (ca. 160 Euro) oder 7.000 Kronen (ca. 230 Euro) beträgt, bezahlen die Adoptiveltern für ihr Kind Schulgebühren, Schulbücher, Versicherungen sowie medizinische Versorgung. An jedem Ort, aus dem adoptierte Kinder stammen, arbeitet die Caritas mit einer Partnerorganisation zusammen. Vor kurzem konnte man im Prager Museum für Kinderzeichnungen eine Ausstellung besichtigen, in der Bilder von Kindern aus Uganda und Indien zu sehen waren. Die Adoptivkinder malten Bilder zum Thema "Wie lebt man in der Tschechischen Republik". Tschechische Schulen, die im Rahmen der Fernadoption Kinder in Uganda oder in Indien fördern, initiierten einen anderen Teil der Prager Ausstellung: Sie malten Bilder zum Thema "Wie stelle ich mir das Leben meines Kameraden in Uganda, bzw. in Indien vor?"

Jarmila Kabatova  (Foto: Martina Schneibergova)
Die Prager Caritas rechnet momentan mit einer Erweiterung der Fernadoptionen. Die Mitarbeiterin der Caritas, Jarmila Kabatova:

"Wir haben vor, ein Zentrum für Fernadoptionen in Weißrussland zu eröffnen. Wir haben inzwischen Kontakte mit der dortigen Caritas aufgenommen, jetzt warten wir auf die Fragebögen von den ersten Kindern, die von tschechischen Fernadoptiveltern gefördert werden könnten."

Jarmila Kabatova zufolge ist das Projekt dank Medien und Ehrenamtlichen, die in ganz Tschechien tätig sind, bekannt geworden. Das Interesse der Eltern wachse ständig an. Der Prager Caritasverband entwickelt auch weitere Projekte vor Ort, die das Leben der Kinder erleichtern sollen.

"In Uganda haben wir einige Bibliotheken errichtet. In Indien planen wir den Bau einer Internatschule in einem Dorf, wo es keine Schule gibt, die für die Kinder aus der Umgebung erreichbar wäre. In dem ugandischen Bezirk, aus dem die Adoptivkinder stammen, werden wir jetzt ein Krankenhaus bauen. Das Ziel ist es, qualifizierte medizinische Pflege in dieser Region zu vermitteln, wo etwa 40 000 bis 50.000 Menschen leben. Die Menschen sterben dort an Krankheiten, an denen man heute nicht mehr zu sterben braucht. Ein weiteres Ziel ist es, Hebammen auszubilden, denn in der Region überlebt immer noch der Aberglaube, der für die Gesundheit der Mütter und der Kinder gefährlich ist. Außerdem möchten wir unseren Adoptivkindern auch präventive medizinische Untersuchungen anbieten."

Zu Beginn will Dozent Josef Donat von der Uni-Klinik in Hradec Kralove mit seinem Ärzteteam im ugandischen Krankenhaus arbeiten. Donat hatte den Bau des Krankenhauses initiiert. Es wird damit gerechnet, dass sich auch tschechische Medizinstudenten dem Team anschließen werden.