Roboter Matylda auf großer Tschechien-Reise

Roboter Matylda (Foto: ČTK/Vít Černý)

Gut eine Woche ist es per Anhalter durch Tschechien gefahren – das Robotermädchen Matylda. Nun ist es am Zielort in Pelhřimov angekommen.

Zuzana Wildová  (Foto: ČTK/Vít Černý)

Eigentlich sollte das Robotermädchen Matylda per Anhalter lediglich von Jablonec nad Nisou / Gablonz in Nordböhmen direkt bis Pelhřimov fahren. Normalerweise dauert die 300 Kilometer weite Reise nur rund drei Stunden. Matylda brauchte aber eine ganze Woche und legte fast 1800 Kilometer zurück. Ihr Schöpfer Michal Seidel erklärt, wo sie alles war:

„Matylda ist quer durch die Republik gefahren, leider ist sie aber nicht nach Mähren gekommen. Besonders interessant war, dass sie sogar einen Ausflug nach Polen gemacht hat. Wobei wir noch nicht wissen, ob das nicht etwa ein GPS-Fehler gewesen sein könnte. Am Ende hatte sie aber viel Spaß, zum Beispiel auf einer großen Party in Holýšov bei Pilsen.“

Matylda  (Foto: ČTK/Vít Černý)
Matylda startete als Versuch für Seidels 13-jährigen Sohn, er sollte so mehr über Robotik erfahren. Das mechanische Mädchen kommt aus dem 3D-Drucker und konnte bei der Abfahrt gerade einmal „Ahoj“ und ihr Ziel sagen. Bei der Reise sollte Matylda dann mehr lernen. Interessierte konnten die Route im Internet verfolgen sowie den Roboter abholen und weiterbefördern. Das Ziel war das Kuriositäten-Museum in Pelhřimov, wo Matylda nun ausgestellt werden soll. Michal Seidel erklärt, in welchem Zustand sie dort angekommen ist:

„Ihr elektronisches Gehirn funktioniert zu 100 Prozent. Die Motorik hingegen ist sehr beschädigt und sie hat zum Ende ihrer Fahrt beide Beine im Gips. Insgesamt erfreut sich Matylda aber guter Gesundheit.“

Eigentlich fing die Reise mit Schwierigkeiten an und der für den 30. Oktober geplante Start verzögerte sich um einen Tag. Die Batterie saß nicht richtig und Matylda funktionierte erstmal nur mit Kabel. Am 31. Oktober konnte es aber losgehen und die junge Roboterdame wurde von Zuzana Wildová auf ihre erste Etappe mitgenommen:

Michal Seidel  (Foto: ČTK/Vít Černý)
„Uns interessierte das, weil unsere Kinder auch Robotik-Kurse besuchen. Erst waren wir traurig, dass der Start verschoben wurde. Wir konnten uns aber dann doch Zeit nehmen und Matylda als erste herumfahren.“

Zwischenzeitlich wuchs die Sorge, ob Matylda das überleben würde. Viele Fahrer vergaßen das Aufklappen der Fotovoltaik-Ladeklappe und die Batterie hätte sich fast verabschiedet. Auch waren einige Reiseabschnitte sehr wild, beispielsweise eine Party in Pilsen. Dort lernte Matylda das Biertrinken und hatte einen ordentlichen Kater, wie Redakteure des dortigen Regionalstudios des Tschechischen Rundfunks feststellten. Am Ende lief aber alles gut und Hana Velebilová brachte den Roboter zum Zielort:

„Man musste höllisch aufpassen, dass man ihr die Beine nicht ausreißt. Die waren ja schon zwei- oder dreifach mit Klebeband fixiert worden.“

Insgesamt fuhr Matylda in 42 Autos mit. Das solle es nach Aussage von Konstrukteur Michal Seidel aber nicht gewesen sein. Im Internet findet man die nötigen Daten für den 3D-Drucker und jeder kann sich seine eigene Matylda selbst zusammenbauen. Auf Reise muss man sie aber nicht zwingend schicken.