Schwer verletzte Ukrainer werden in Prag behandelt
Die Unruhen, zu denen es unlängst in Kiew und anderswo in der Ukraine gekommen ist, haben dem Schwarzmeerland auch viel Leid beschert. Die Tschechische Republik hat den Ukrainern, die von den Folgen der gewaltsamen Auseinandersetzungen direkt betroffen wurden, in den vergangenen Tagen vor allem mit Hilfssendungen geholfen. Nun wurde die Hilfe noch ausgeweitet. Am Donnerstagabend wurden 27 schwer verletzte Ukrainer zur Behandlung nach Prag ausgeflogen.
„Wir erhielten beispielsweise eine Nachricht von Ukrainern, die in Kanada leben, dass ihr Verwandter schwer verletzt wurde und sich irgendwo in einer Wohnung versteckt hat. Wir haben ihn gefunden und in die Liste der Patienten aufgenommen.“
In den tschechischen Kliniken wurden die verletzten Ukrainer inzwischen untersucht. Sie warten jetzt auf die erforderlichen Operationen oder ihre weitere Behandlung. Die Patienten sind alle ohne Anamnese oder andere Befunde von Ärzten nach Prag gekommen. Ivo Dokoupil:
„Das ukrainische Gesundheitswesen ist in einem katastrophalen Zustand. Es mangelt dort an finanziellen Mitteln. Es sieht so aus wie bei uns vor mehr als 30 Jahren. Das Leben der Patienten hat sich nach den schweren Verletzungen radikal verändert. Sie leiden wirklich sehr. Darum bemühen wir uns, ihnen zu helfen. Das tschechische Gesundheitswesen hat das Niveau, um die Leiden der Ukrainer auch lindern zu können.“Vor dem Flug nach Prag standen Dokoupil zufolge etwa 60 Namen auf der Liste der Schwerverletzten, die man zur Behandlung nach Tschechien hätte transportieren können. Er habe, so Dokoupil, die Information darüber, dass Anfang nächster Woche die tschechische Regierung ein weiteres Flugzeug zur Abholung von Patienten in die Ukraine entsenden könnte. Das tschechische Kabinett stellte im Rahmen des Programms Medevac vorläufig zehn Millionen Kronen (400.000 Euro) für die Behandlung der ukrainischen Patienten zur Verfügung.