Simon Keenlyside und Štefan Kocán singen „Mozart vs. Verdi“

Foto: Martina Schneibergová

Simon Keenlyside gehört heute zu den gefragtesten Opernsängern der Welt: Der britische Bariton ist im Londoner Covent Garden zu Hause, tritt jedoch oft in den Metropolitan Opera in New York, in der Wiener Staatsoper und anderen großen Opernhäusern der Welt auf. Am Dienstag gibt Keenlyside gemeinsam mit dem renommierten slowakischen Bass Štefan Kocán ein Konzert im Prager Gemeindehaus. Am Sonntag trafen die beiden Künstler mit Opernliebhabern aus der tschechischen Hauptstadt zusammen.

Simon Keenlyside  (Foto: Martina Schneibergová)
Die tschechischen Opernfans kennen Simon Keenlyside und Štefan Kocán aus den Live-Übertragungen von der New Yorker Metropolitan Opera. Keenlyside begeisterte das Publikum vor knapp vier Jahren als Hamlet in der gleichnamigen Oper von Ambroise Thomas. Er war auch ein hervorragender Rodrigo in Giuseppe Verdis Don Carlos. Die musikliebhabenden Kinogänger erlebten Keenlyside jedoch auch in einem Gegenwartsstück: als Prospero in der Oper The Tempest (Der Sturm) von Thomas Adès. Über seine Beziehung zu diesem Werk sagte der Sänger:

„Ich glaube, dass jede Generation von Sängern eine andere Musik mag und neue Herausforderungen sucht. Einst war es Puccinis Madama Butterfly. Ich hatte das Glück, dass ich eben in der Oper The Tempest singen konnte. Der Part war sehr anspruchsvoll, aber zu schaffen, und ich habe wirklich Glück gehabt.“

Das Prager Konzert hat den Untertitel „Mozart versus Verdi“. Am Dienstag vergehen gerade 259 Jahre seit Mozarts Geburt. Im ersten Teil des Konzerts erklingen Mozarts Werke, im zweiten Teil Arien aus Verdis Opern. Simon Keenlyside hat gleich mehrere Mozart- und Verdi-Rollen im Repertoire:

„Ich liebe an der Oper, dass die Story immer so viel Menschliches enthält. Die menschliche Natur ist überall auf der Welt dieselbe. Es geht immer um Liebe, Hass, Tod, Mord, Sehnsucht. In Don Giovanni zum Beispiel stellt Mozart Don Ottavio etwa so vor: ‚Das ist ein braver Mann, ich habe zwei schöne Arien für ihn geschrieben, er liebt diese Frau Dona Anna sehr. Gefällt er Ihnen? Und Don Giovanni, ein Bastard, von dem man nichts Gutes erwarten kann. Lieben Sie ihn? Ja.‘ Und dies sagt etwas über das Publikum aus. Das finde ich interessant daran.“

Štefan Kocán  (Foto: Martina Schneibergová)
Der slowakische Bass Štefan Kocán stimmt Keenlyside zu. Auch Kocán hat bereits in einigen Mozart-Opern gesungen.

„Die Mehrheit der Opern erzählt Geschichten, die nie alt werden. Dies gilt auch für Don Giovanni. Es ändert sich sozusagen nur der Buchdeckel für die Oper. Die Grundlage bleibt dieselbe, und die Musik mit viel Dramatik und vielen Emotionen auch. Ob ich die Rolle in einer klassischen oder in einer völlig modernen Inszenierung singe, ist egal. Ich fange immer genauso an, wenn ich sie einstudiere.“

Sie hörten Simon Keenlyside als Papageno in Mozarts Zauberflöte. Das Konzert von Keenlyside und Štefan Kocán startet um 19.30 Uhr, Veranstaltungsort ist der Smetana-Saal im Prager Obecní dům.