Tennisspielerin Suková achte tschechische Vertreterin in Hall of Fame

Helena Suková und Michael Stich (Foto: ČTK / AP Photo / Elise Amendola)

Aller guten Dinge sind drei, sagt ein bekanntes Sprichwort. Diese „Weisheit“ hat sich jetzt auch bei der ehemaligen tschechischen Tennisspielerin Helena Suková erfüllt. Am vergangenen Samstag wurde sie in die Hall of Fame des Tennissports aufgenommen. Und zwar im dritten Anlauf.

Helena Suková  (Foto: ČTK / AP Photo / Elise Amendola)
In die internationale Ruhmeshalle in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island werden seit 1955 berühmte Tennisspieler aufgenommen. Die Namensliste umfasst mittlerweile schon 200 Mitglieder. Ein gewisser Teil von ihnen kommt aus Tschechien oder der ehemaligen Tschechoslowakei. Dass sich in diesem Jahr der Kreis erweitert, wurde im Januar bei den Australian Open in Melbourne bekanntgemacht.

Dass ihr Name diesmal dabei war, wollte Helena Suková zunächst gar nicht so recht glauben: „Das ist erstaunlich. Ich bin aber froh, dass ich jetzt auch dazugehöre.“

Helena Suková wurde nun am vergangenen Samstag als achte Vertreterin der tschechischen Tennisschule in die Ruhmeshalle aufgenommen. Vor ihr wurde diese Ehre Jaroslav Drobný (1983), Jan Kodeš (1990), Hana Mandlíková (1994), Martina Navrátilová (2000), Ivan Lendl (2001), der im vergangenen Jahr verstorbenen Jana Novotná (2005) und Karel Koželuh (2006) zuteil. Suková gelang dieser Schritt erst im dritten Versuch. Es war eine Überraschung, wie die 53-Jährige gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte:

„Für mich ist es irgendwie unwirklich, dass es jetzt geklappt hat. Denn ich war bereits das dritte Mal nominiert und ich habe nicht mehr damit gerechnet. Als mich Stan Smith, der Präsident der Hall of Fame, anrief, habe ich auch erst gezweifelt. Als er sagte: ‚Hallo, wie geht’s? Was machen Sie?´, dachte ich nur, dass ich jetzt den nächsten Korb bekomme. Doch er sagte, dass man mich auserwählt habe, und ich war happy.“

Helena Suková  (Foto: Parklands cobbler,  Wikimedia Commons,  CC BY 3.0)
So wie es die Tradition vorsieht, halten die Tennisspieler, die in die internationale Ruhmeshalle aufgenommen werden, nach ihrem großen Moment noch eine kurze Dankesrede auf dem Rasen des Areals in Newport. Von Sukovás Rede gibt es hierzulande keinen Tonnachweis, doch in einem Gespräch mit dem Rundfunk sagte sie zuvor, was ihr anlässlich des feierlichen Moments so alles durch den Kopf gehe:

„Ich nehme diese Ehre nicht nur für mich in Anspruch, sondern ich denke dabei auch an meine ganze Familie und besonders an meine Mutter, die mich immer unterstützt hat. Im Kopf habe ich auch die gesamte Tschechoslowakei, denn in diesem Land bin ich aufgewachsen, und von uns Tschechen gibt es nicht so viele, die in die Ruhmeshalle Einzug gehalten haben. Eigentlich halte ich nicht so viel von Umfragen, weil sie ziemlich subjektiv sind und man ihr Ergebnis selbst kaum beeinflussen kann. Die Aufnahme in die Ruhmeshalle ist aber etwas Besonders, das zählt für immer. Und deshalb war es für mich auch ein sehr angenehmes Gefühl, als ich von meiner erfolgreichen Nominierung erfahren habe.“

Helena Suková und Michael Stich  (Foto: ČTK / AP Photo / Elise Amendola)
Die neunfache Grand-Slam-Siegerin und zweifache Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin im Doppel ist am Samstagabend gemeinsam mit dem Deutschen Michael Stich in die International Hall of Fame des Tennissports aufgenommen worden. Und eine Tennisspielerin aus Deutschland war es auch, die einen großen Anteil an den Erfolgen von Suková im Damen-Doppel hat. Die Rede ist von Claudia Kohde-Kilsch, die mit der Tschechin von 1984 bis 1988 zusammenspielte. Und zweimal gewann dieses Duo auch ein Grand-Slam-Turnier: 1985 die US Open und 1987 das Rasenturnier in Wimbledon. Im Einzel hatte Suková weniger Glück. Sie stand viermal in einem Grand-Slam-Finale, verlor aber jeweils, davon zweimal gegen Steffi Graf.

Autor: Lothar Martin
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