Traurige Gewissheit: Tschechin stirbt beim Anschlag in Berlin

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Unter den Opfern des Anschlags in Berlin ist auch eine Tschechin. Dies wurde bei der laufenden Identifizierung der Opfer bestätigt. Das tschechische Außenministerium bot den Hinterbliebenen Hilfe an.

Lubomír Zaorálek  (Foto: ČTK)
Das tschechische Außenministerium hätte sich unmittelbar nach dem Anschlag mit der Bitte an die deutschen Behörden gewandt, Informationen über mögliche Opfer oder Verletzte aus Tschechien zu übermitteln. Das sagte Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) am Freitagvormittag auf einem Briefing, das aus aktuellem Anlass einberufen wurde.

„Uns wurde gesagt, dass die Identifizierung der Opfer einige Tage lang dauern würde. An die tschechische Botschaft wandte sich nach dem Anschlag Herr Čižmár, der seine Frau vermisste. Er hielt es für wahrscheinlich, dass sie sich am Ort aufhielt, wo es zum Anschlag kam. Er stellte der Polizei die notwendigen Fotos und Angaben zur Verfügung. Am Donnerstagabend wurde uns leider mitgeteilt, dass unter den Toten auch Frau Čižmárová ist. Ihren Namen veröffentlichen wir mit der Zustimmung ihres Mannes.“

Tomáš Podivínský  (Foto: ČT24)
Die Frau hat seit zwei Jahren für eine deutsche Firma in Berlin gearbeitet. Der tschechische Botschafter Tomáš Podivínský besuchte die Hinterbliebenen und bot der Familie Hilfe an. Er bat zudem um Rücksicht:

„Heute ist ein Tag vor dem Heiligen Abend. Da in der Familie auch Minderjährige sind, plädiere ich dafür, die Privatsphäre der Familie zu respektieren.“

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) sowie weitere tschechische Politiker sprachen der Familie ihr tiefes Beileid aus und sicherten ihr die nötige Unterstützung zu. Lubomír Zaorálek sagte, er sei ständig in Kontakt mit den Hinterbliebenen. Der Außenminister erinnerte zudem daran, dass zum ersten Mal eine Tschechin Opfer eines Terroranschlags in Europa geworden ist.

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„Premier Sobotka, der Innenminister und ich versichern: Wir unternehmen die notwendigen Schritte dafür, dass sich in unserem Land nicht Menschen bewegen, von denen wir nichts wissen, bei denen wir nicht ahnen, woher sie gekommen sind und die imstande wären, derartige Gewalttaten zu verüben. Dafür ist die Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten sowie der Polizei in anderen Staaten Europas unentbehrlich.“

Der Außenminister betonte, er wünsche sich jedoch nicht, dass sich die Bürger eingeschüchtert fühlen.