Tschechen spenden immer weniger Blut

Der Tschechische Rundfunk organisiert seit zwölf Jahren Blutspendeaktionen. Darüber haben wir Sie mehrmals informiert. Nun gibt es ein kleines Jubiläum: Am Mittwoch findet die 50. Blutspendeaktion des Tschechischen Radios statt.

20.000 Liter Blut wurden im Rahmen von „Spende Blut mit dem Tschechischen Rundfunk“ in den letzten zwölf Jahren gespendet. Die Organisatoren schätzen, dass an den Blutspenden mehr als 50.000 Leute teilgenommen haben.

Am Mittwochmorgen füllten sich die Blutspendestationen nicht nur in Prag, sondern auch in den Regionen. Denn an diese Aktion haben sich auch die Regionalsender des Tschechischen Rundfunks angeschlossen. Warum wird diese Aktion eigentlich organisiert? Der Sinn bleibt auch beim fünfzigsten Mal der gleiche:

„Es geht uns nicht nur darum, dass wir an diesem Tage fünfmal soviel Blut wie bei normalen Spendeterminen erhalten. Es geht uns vielmehr darum, dass die Problematik des Blutspendens an die breitere Öffentlichkeit durchdringt“, so die Leiterin der Transfusionsabteilung in Brünn, Marie Dudíková.

Die meisten Menschen, die regelmäßig Blut spenden, hat zu dieser wohltätigen Aktivität ein starkes persönliches Erlebnis gebracht.

„Vor vielen Jahren ist meine Schwiegermutter erkrankt und jemand aus unserer Familie musste ihr das Blut geben. Das war ich, weil ich gesund war. Und beim Blutspenden bin ich geblieben, auch wenn meine Schwiegermutter längst tot ist“, teilte dem Tschechischen Rundfunk ein älterer Spender mit.

„Mein Sohn war behindert und brauchte Blut. So habe ich es gespendet. Und dann war es für mich nur ein kleiner Schritt dazu, dass ich auch ganz normal Blut spende“, sagte eine Frau, die am Mittwoch in die Spendestation kam.

Trotz der Werbung für Blutspenden in den Medien sei die Bereitschaft dazu unter den Tschechen nicht zufriedenstellend, so die Chefärztin der Blutspendestation in Prag Daniela Dušková:

„Ich muss sagen, dass weniger Blutspender zu uns kommen. Und diese werden älter. Ich habe zufälligerweise die Statistiken gesehen. Im Vergleich zu 2004 haben wir ungefähr 1000 Blutspender weniger in unserem Register. 2004 waren es noch über 2000 Erstspender, im vorigen Jahr nur noch etwas weniger als 600. Hier bei den Erstspendern sieht man also einen klaren Rückgang,“

Daniela Dušková erklärt auch, woran das geringe Interesse am Blutspenden bei den jungen Leuten liegen könne:

„Ich glaube, die Jugendlichen sind nicht genügend darüber informiert, dass sie überhaupt Blut spenden können und wo das möglich ist.“