Tschechien-Visum: Nachfrage auf Rekordniveau

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Fast eine Milliarde Kronen (39 Millionen Euro) dürfte Tschechien in diesem Jahr durch Visagebühren verdienen. Die Zahl der Antragsteller hat nämlich massiv zugenommen.

David Nový  (Foto: archiv David Nový)
Immer mehr Touristen aus Drittländern wollen in die Tschechische Republik reisen. Das Interesse an Visa steigt deshalb seit vier Jahren kontinuierlich. Im ersten Halbjahr 2019 sind bei den tschechischen Konsulaten insgesamt 408.000 Anträge auf ein Visum eingegangen. Das sind ganze 13 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum.

Tschechien könnte in diesem Jahr die Rekordmarke von 800.000 beantragten Einreiseberechtigungen knacken, sagt der Leiter der Visa-Abteilung im tschechischen Außenministerium David Nový. Der häufigste Bewerbungsgrund sei dabei ein Urlaubsaufenthalt, fügt er hinzu:

„Die Tschechische Republik ist ein beliebtes Reiseziel und das Interesse am Besuch hierzulande steigt. In letzter Zeit kommen vermehrt Touristen aus China und Indien, wo die Kaufkraft weiter zunimmt. Mit dem Tourismus hängt auch das wachsende Interesse an Kuraufenthalten zusammen. Außerdem gibt es mehr Geschäftsreisen, wobei Unternehmer zu Verhandlungen nach Tschechien kommen. Nicht zuletzt zieht es auch unzählige Saisonarbeiter zu einem kurzfristigen Arbeitsaufenthalt hierher.“

Unter den 26 Schengen-Staaten nimmt Tschechien bei Visa-Anträgen den siebten Platz ein. Dies sei ein großer Erfolg für ein mittelgroßes Land ohne Zugang zum Meer, sagt Nový.

„Die meisten Touristenvisa werden nach wie vor in Russland ausgestellt. Aber auch China und Indien sind vorne mit dabei, gefolgt von der Türkei, Kasachstan, Weißrussland sowie Saudi Arabien. Die meisten Kurzzeit-Visa für einen Arbeitsaufenthalt werden hingegen in der Ukraine beantragt.“

Um erfolgreich an eine Einreiseerlaubnis zu kommen, müssen Antragsteller überall im Schengenraum dieselben Dokumente vorlegen. Der Zweck der Reise muss belegt sein, ebenso wie ein gesicherter Lebensunterhalt im eigenen Land. Es sollte auch eine Hotelbuchung vorhanden sein und man braucht eine Reisekrankenversicherung sowie ein Ticket für den Heimflug. Anhand dieser Papiere wird der jeweilige Antrag beurteilt:

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„Der Anteil der Ablehnungen unterscheidet sich je nach Land. In manchen Staaten beträgt die Quote nur einige wenige Prozent. In Ländern mit einem hohen Migrationsrisiko kann sie aber auch bei bis zu 50 Prozent liegen. Der Statistik zufolge wurden im vergangenen Jahr insgesamt etwa fünf Prozent der Anträge weltweit abgelehnt.“

Pro Einreise-Berechtigung kassiert Tschechien in der Regel 60 Euro, bei Bürgern bestimmter Staaten 35 Euro. Die Visavergabe ist für den Staat eine wichtige Einkommensquelle:

„Jeder Antragsteller muss eine Gebühr bezahlen. Das brachte dem Staat in diesem Jahr bisher 500 Millionen Kronen (über 19 Millionen Euro, Anm. d. Red.). Wenn sich der Trend so fortsetzt, werden wir 2019 zum ersten Mal in der Geschichte die Grenze von einer Milliarde Kronen (knapp 39 Millionen Euro, Anm. d. Red.) überschreiten.“