Tschechische Firma liefert neues Radar-System an Nato

Radar Věra (Foto: ČTK)

Es ist ein wichtiger Deal für die tschechische Rüstungsindustrie: In einer Ausschreibung der Nato war das Unternehmen ERA erfolgreich. Die Firma aus dem ostböhmischen Pardubice wird nun ein passives Radarsystem mit dem Namen „Věra“ an das nordatlantische Verteidigungsbündnis liefern.

Radar Věra  (Foto: ČTK)
Auf den ersten Blick sieht „Věra NG“ nicht allzu spektakulär aus: ein Anhänger, auf dem ein Mast montiert ist, mit einer olivgrünen Tonne als Spitze. Dazu kommen mehrere Lastwagen mit absetzbaren Containern. Bereits seit 2010 ist dieses Radarsystem in der tschechischen Armee im Einsatz, es erfasst feindliche Flugzeuge, Panzer oder Schiffe passiv anhand ihrer elektromagnetischen Strahlung. Nun soll „Věra NG“ das Standardsystem der Nato werden. Viktor Sotona ist Direktor der Herstellerfirma ERA:

„Wir konnten uns nicht nur wegen des Preises, sondern vor allem wegen einer technologischen Spitzenlösung durchsetzen. Das System ist sehr bekannt und hat sich unter den Einsatzbedingungen der Tschechischen Armee bewährt.“

Viktor Sotona  (Foto: Archiv ERA)
Und das lässt sich die Nato einiges kosten: Der Auftrag umfasst die Lieferung von zwei vollständigen „Věra NG“-Systemen und wird dem Unternehmen 434 Millionen Kronen (16 Millionen Euro) in die Kassen spülen. Einfach war es für ERA nicht, die Ausschreibung zu gewinnen; immerhin hatten noch 20 weitere Hersteller ihre Angebote eingereicht, so Sotona:

„Es ist ein bedeutender Erfolg für unsere Firma, mit dem wir unsere langjährige Zusammenarbeit mit der Nato krönen. Wir haben mit der Zusammenarbeit bereits vor dem Beitritt Tschechiens zum Verteidigungsbündnis begonnen und damals in der Nato eine Menge Konzepte zu Luftabwehrsystemen diskutiert und vorgestellt.“

Laut den Technikern erkennt „Věra NG“ Feindobjekte durch deren elektromagnetische Strahlung. Im Gegensatz zu einem System aktiver Radarortung kann es aber nicht von Angreifern angepeilt und ausgeschaltet werden. Dabei können mit „Věra NG“ auch Tarnkappenflugzeuge lokalisiert werden, erklärt Michal Zdobinský. Der Rüstungsexperte ist Chefredakteur einer militärtechnischen Fachzeitschrift:

Radar Věra  (Foto: ČTK)
„Falls ein Stealth-Flugzeug von einem passiven Ortungssystem wie diesem nicht entdeckt werden möchte, müsste es alle bordeigenen elektronischen Systeme wie Radar oder Kommunikation ausschalten.“

Auch der tschechische Verband der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie ist über den Erfolg des Geschäfts erfreut. Jiří Hynek ist Präsident der Lobby-Vereinigung und verweist auf die Signalwirkung des Auftrags:

„Ich gebe zu, ich habe mich sehr über die Vergabe des Auftrags gefreut. Das ist ein Signal an die Welt, dass unsere Industrie auf hohem Niveau arbeitet und wir von der Nato sehr ernst genommen werden.“