Tschechische Haushalte werden immer smarter

Foto: Gerd Altmann, Pixabay / CC0

Smarte Einrichtung wird in Tschechien immer beliebter. Die Einzelhändler sprechen sogar von einem Boom hierzulande. Doch die Tschechen unterschätzen die Risiken von internetfähigen Haushaltgeräten.

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Und schon sei es hell im Zimmer, erklärt Jiří Drozdek die Finessen seines smarten Haushalts. Der könne aber noch viel mehr, als nur Lichter anschalten:

„Mein Thermostat und die Beleuchtung sind über WLAN mit einer kleinen Buchse in der Wohnung verbunden. Die wiederum leitet sämtliche Daten auf mein Smartphone. So kann ich dann die Lichter, Heizungen und Wasserhähne fernsteuern.“

Jiří Drozdek kann sich ein Leben ohne ein sogenanntes Internet der Dinge nicht mehr vorstellen. So geht es aber immer mehr Menschen in Tschechien, denn smarte Haushaltsgeräte werden hierzulande immer beliebter. Das zumindest behaupten die Einzelhändler. Dazu Patricie Šedivá vom größten tschechischen Online-Shop Alza.cz:

Michal Salát  (Foto: Archiv Avast)
„Im Frühjahr waren vor allem smarte Schlösser und Überwachungskameras der größte Hit. Allgemein verkaufen sich intelligente Glühbirnen und LED-Bänder sowie sogenannte Smart-Speaker sehr gut. Seit Januar hat sich bei solchen Geräten unser Absatz im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.“

Patricie Šedivá bestätigt aber auch, dass smarte Produkte hierzulande relativ teuer seien. Viele Tschechen bestellen deshalb in China und sparen dadurch gut zwei Drittel des heimischen Kaufpreises. Laut Michal Salát vom tschechischen Antivirus-Giganten Avast ist das aber ein bisschen so wie russisches Roulett:

„Bei Ware aus Fernost ist es von Hersteller zu Hersteller ganz unterschiedlich, wie sicher die Produkte sind“, meint der Malware-Analytiker.

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Doch auch smarte Einrichtung aus tschechischen Läden ist keine Garantie für absolute Sicherheit:

„Beispielsweise Router aktualisieren sich nicht automatisch und verbleiben bei veralteten Versionen ihrer Software. Gerade das macht die Geräte aber verwundbar.“

Die meisten Nutzer in Tschechien zerbrechen sich aber nicht unbedingt den Kopf über Bedrohungen durch ihre Gadgets – also ihre kleinen digitalen Begleiter im Haushalt. Auch Jiří Drozdek räumt ein, eher unvorsichtig zu sein:

„Ich glaube nicht, dass mein Haushalt so interessant ist, dass da irgendjemand Nutzen ziehen könnte aus einem Angriff.“

Zbyněk Malý  (Foto: Archiv von Zbyněk Malý)
Experten zufolge sind aber bereits jetzt zwei von fünf smarten Haushalten in Tschechien schon einmal Ziel von Cyberattacken geworden. Worauf es die Digital-Einbrecher abgesehen haben, erklärt der Sicherheitsexperte Zbyněk Malý von der Firma Anect:

„Bei einem Eindringen ins System kann der Angreifer die Daten seiner Opfer für sich selbst nutzen. Er kann sie aber auch verkaufen, und zwar im sogenannten Darknet oder sonstigen Hackernetzwerken.“