Tschechische Mediziner helfen in der Welt

Foto: Martin Dorazín, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Tschechien leistet immer mehr Entwicklungshilfe. Kerngebiet ist dabei die Medizin, wobei vor allem Krisenregionen im Fokus sind. Doch nicht nur der Staat hilft, auch immer mehr tschechische NGOs greifen Ärzten im Ausland unter die Arme.

Illustrationsfoto: Martin Dorazín,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Martin Tlapa  (Foto: Markéta Trnková,  Archiv des tschechischen Außenministeriums)
Ob nun in Kriegsgebieten oder in armen Partnerstaaten – Hilfe aus Tschechien wird immer wichtiger für Ärzte im Ausland. Gerade die Medizin ist eines der herausragenden Gebiete tschechischer Entwicklungshilfe. Allein nach Syrien hat Prag Gerätschaften im Wert von 20 Millionen Kronen (773.000 Euro) geschickt, mit weiteren 18 Millionen Kronen (696.000 Euro) hat das Außenministerium die Krebsvorsorge in Georgien unterstützt. Außerdem sind zahlreiche Ärzte im Rahmen des staatlichen humanitären Medevac-Programms in der Welt unterwegs. Ein neuer Brennpunkt ist der Jemen, wie der zuständige Staatssekretär Martin Tlapa erläutert:

„Da werden medizinische Apparate benötigt, die wir direkt aus der Tschechischen Republik anliefern müssen. Da fehlt es aber noch an vielem mehr. Zum Beispiel ist das komplette Impfsystem in dem Land zusammengebrochen.“

Krieg im Jemen  (Foto: Ibrahem Qasim,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Im Jemen hilft nicht nur der Staat, sondern auch tschechische NGOs sind in dem vom Krieg gezeichneten Land aktiv. Wo der Konflikt besonders heftig tobt, stehen unter anderem die Ärzte ohne Grenzen der Bevölkerung bei. Vor einiger Zeit schilderte der Chirurg Tomáš Šebek die heikle Lage am Golf von Aden:

„Es geht sehr schnell in solchen Fällen. Das Land war eigentlich ein beliebtes Touristenziel. Dann ging irgendetwas schief und in den Straßen tobt seitdem der Bürgerkrieg.“

Die größte tschechische Hilfsorganisation Člověk v tísni (deutsch: Mensch in Not) hat aktuell eine Spendenaktion ausgerufen, um Medikamente für Venezuela einkaufen zu können. Bisher seien 80.000 Kronen (3100 Euro) für das südamerikanische Krisenland zusammengekommen, so der Koordinator Tomáš Urban:

Foto: Archiv der Hilfsorganisation Člověk v tísni
„Die offizielle medizinische Versorgung – die von der Regierung dort gestellt wird – kommt nur einem bestimmten Teil der Bevölkerung zugute. Wir wollen denjenigen helfen, die dabei auf der Strecke bleiben.“

Hinter weiteren Humanitär-Einsätzen stehen NGOs wie Arda oder die Caritas. Doch auch Privatpersonen in Tschechien versuchen zu helfen. So zum Beispiel der tschechisch-ukrainische Psychologe und Künstler Rostislav Prokopiuk. Er verkauft seine Kunst, um ein Krankenhaus in Kiew am Laufen zu halten:

„Dort sind unzählige Verletzte, aber auch Kinder, die diese Medikamente brauchen. Das Militärkrankenhaus, zu dem ich das Geld schicke, schafft das alles nicht aus eigenen Mitteln.“

Die Ukraine ist übrigens auch eines der Zielländer der staatlichen Entwicklungshilfe. Für dieses Jahr hat das Außenministerium dem osteuropäischen Land über fünf Millionen Kronen (193.000 Euro) bereitgestellt. Das Geld ist vor allem für Kuraufenthalte für Kinder gedacht, die bei den kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten des Landes verletzt worden sind.